Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Donnerstag, 6. März 2008

Fotos Newsletter 8


Newsletter 8: Candelaria:Ein Dorf hat Angst...und versoehnt sich

Liebe Freunde, liebe Bekannte;
Jetzt wirds richtig spannend, vielleicht auch ein bischen unheimlich. Wer ist der Jichi (sprich I-Tschi)? Wer die junge Frau im Brautkleid die aus dem Jenseits kommt um zu Fernsehen.
Bevor wir diese und andere Fragen Beantworten, zwei wichtige Anmerkungen:

1.Mir ist gesagt worden, das es mit dem IBAN und BIC (fuer ueberweisungen innerhalb der EU) fuer die Spenden a favor de Doña Virginia Probleme gegeben hat. Darum schicke ich euch die Kontonummer und Bankleitzahl fuer die Ueberweisungen innerhalb Oesterreichs.

Kontonummer: 3207222
BLZ: 34400
Raiffeisenb. Ottnan-Wolfsegg BST. Ottnang
Empfaenger: Bruder Andreas Missionsarbeit Bolivien
Kennwort: Casa Cona Virginia

Etwa 250 Euro haben mich schon erreicht, darunter eine grosse Spende fuer ”Zwei Fenster und drei Tueren” fuer die ich mich von ganzem Herzen bedanke. Jetzt fehlen noch Mauern, Boden und Dach um den “Zwei Fenstern und drei Tueren” auch ein schoenes Ambiente bzw. Arbeitsplatz zu geben. Ich bitte um eure Hilfe fuer Doña Virginia, ihren Eltern und ihren 5 Kindern.
Fuer die an Patenschaften interessierten: Schreibt mir bitte ein email.

2. Dieses mail ist ein bischen laenger. Der Newsletter 6 “Wo die wilden Aymara wohnen” endet ja mit dem 15 Dezember. Das war vor 2 ½ Monaten, am 29.2. aber sind es genau 5 Monate seit meiner Ankunft in Santa Cruz, und auch Halbzeit fuer mich in der San Ignacio. Da gibt es viel zu erzaehlen..aber…von den fuenf vorgenommenen Themen konnte ich wieder nur eines behandeln. Ich hab ja aber noch 5 Monate Zeit
Druckt euch das mail und lest es vetrteilt auf mehrere Tage! Um es euch leichter zu machen, hab ich das mail in Zehn Kapitel unterteilt.
Vamos….

I.¡Abrennos (Macht uns auf)!

Der letzte Sonntag, 3. Sonntag der Fastenzeit, war schoen, lang und anstrengend. 3 Messen, Kranken- und Gefaengnissbesuch mit Padre Jesus, 2 Stunden Kreuzweg nach Santa Maria del Camino.
Als der Kreuzweg begann war es noch heiss, unter aufgespannten Schirmen suchten die Glaeubigen schutz, ohne Schirm aber war der Kreuzweg unseres Herrn ein wenig besser vorstellbar und mitzuvollziehen. Dann schlug das Wetter um. Schwarze Wolken am Horizont, seltsam gelber Himmel ueber uns. Am Rueckweg zieht zwei Quadras (Strassenblocks) neben uns ein heftiger Guss vorbei, wie langes Haar von den Wolken herab faellt der Regen. Wind, Regen, herbstliches Wetter (und wirklich, hier ist jetzt Herbst).
Nach der Abendmesse gemeinsames Abendessen, warmer, gemuetlicher Comedor (Speisesaal), draussen immer noch trueb und unwirtlich
Wir machten schon plaene, wie man wohl besonders effektiv enspannen koennte nach dem Essen: Ein wenig Oscarverleihung im Fernsehen, “dazu eine kleine Cervecita” denkt Padre Abelino und will es gerade aussprechen, “Y una Cerve…”
Da schlaegt jemand mit der Faust auf das Tor zwischen Konvent und Pfarrkomplex, man hoert es rufen. “Abren nos la puert, por favor….bitte macht uns auf, bitte”. Wenn man gebraucht wird, dann spuert man es. Andres geht nachschauen, wir restlichen, Padre Jesus, Hermano Gerardo, Padre Abelino und Ich (gereiht nach Alter) bleiben gespannt zurueck; ich noch sehr (positiv) eingenommen von einem Pan Frances (Franz. Brot,kleine Baguettes, die Spanier haben fuer die meisten Dinge sehr unmissverstaendliche Namen) mit einer Marmelade die uns die Schwestern Klarissinnen gemacht haben.
Die Tuer geht auf, ein Windstoss fahert in den Comedor und traegt mit sich ein wenig Nieselregen. Padres Andres: “Einer von uns muss nach Candelaria, die Leute haben Angst, sie haben sich betend in der Kirche versammelt, ¿wer faehrt?”.
Padre Abelino, ein 38 jaehrige bolivianische Priester aus Urubichá mit adrettem Kadettenhaarschnitt und ein junger Auslaender, im vergleich zu den Einheimischen mit Haut, weiss wie Schnee (wenn der ende Maerz, kurz vor der Schneeschmelze nicht mehr ganz weiss ist), sind wenige Minuten spaeter auf dem “Weg”, oder ¿ist es ein trockenes Flussbett?, so unterspuelt ist der Weg, so tief die Furchen.

II:Candelaria feiert

Candelaria. Ja, diese Comunidad im ostboliviansichen Tiefland kannte ich schon. Etwa 400 Seelen, umgeben von endlosem und undurchdringlichem Wald, benannt nach Maria Lichtmess, Festtag (“Patrozinium”) 2.Februar. Das war ein Fest gewesen. Am Vorabend, der sogenannten Serenata, 4 Hochzeiten und viele Taufen., nach der Festmesse Musik und Tanz. Am naechsten Tag Erstkommunion und Firmung. Ein Jahr hatten sich die Kinder vorbereitet, jede Woche Katechesen mit dem Lider Religioso, dem Religioesem Fuehrer der Gemeinde, einmal im Monat Katechese mit einem der Hermanos vom Konvent San Francisco (diese Katechesen sind auch eine meiner liebsten Aufgaben).
Der vor zwanzig Jahren in San Ignacio zum Bischof geweihte Deutsche Moñsenor Carlos Estetter war verhindert. Ein neues Gebiss hatte er gebraucht und konnte noch nicht sprechen. So war Padre Abelino beauftragt worden zu Firmen, den Heiligen Geist herabzurufen, zu salben und den neu gefirmten, vom Espiritu Santo besiegelten, mehr oder weniger sanft, je nachdem wie kraftvoll das zustimmende Amen war, auf die Wange zu schlagen. Und was fuer ein Festessen wurde uns dann serviert.
Nicht einmal ein Monat spaeter waren wir also wieder unterwegs nach Candelaria, , in einer dunklen Nacht mit konstantem Nieselrregen und Wind. Eulen und Nachschwalben wurden von uns aufgeschreckt, zweimal blieben wir beinahe auf dem aufgweichten, schlammigen Weg liegen. Aber nicht der Weg war das Ziel, nein, wir mussten ankommen und unserer Gemeinde beistehen. Und da sahen wir schon das daemrige Licht der Kirche, das einzige Licht im ansonsten voellig dunklem Candelaria.

III.Anastasia ist tot, Candelaria trauert...und hat Angst

“Anastasia ist gestorben, so ploetzlich, nicht einmal ein Monat waren sie verheiratet, und schon ist sie gestorben, ihr Herz war es haben sie im Krankenhaus gesagt. Gestern haben wir sie schon begraben, das war eine Jammer, sie war meine Schwester, 25 Jahre war sie alt, und jetzt ist sie tot. Und jetzt…und heute…Maedchen kommt her…das sind zwei Nichten von Anastasia Padre…, kommt schon, erzaehlt dem Padre genau was passiert ist, erzaehlt im was ihr gesehen habt”.-----
“Ich habe gerade geduscht, neben unserem Haus im freien…. Ich, ich hab sie gesehen, sie war ganz weiss, sie hat ihr Hochzeitskleid angehabt…” das Maedchen fluestert fast und redet nur in halben Saetzen “Sie hat den Fernseher eingeschalten, dabei, der war gar nicht eingesteckt.”
Die zweite Nichte “ich hab den Fernseher gehoert und hab nach geschaut was da los ist, und da war meine Tante in ihrem Hochzeitskleid, das war sie, ich hab sie gesehen”.
Dann wollte uns die Schwester der verstorbenen Anastasia etwas sagen, sie konnte sich aber nicht auf den Fuessen halten, sie schien weg getreten,wie in Trance. Sie musst sich wieder setzen, um nicht umzukippen.

IV.Sie haben sich verloren

Andres hat mir schon oefters erzaehlt von Leuten “que se pierden”, die sich verlieren. Immer wieder rufen Leute nach einem Priester um Hilfe. Meistens sind es Jugendliche die sich verlieren, die wie im Schlaf wirre Dinge reden, die keine Kontrolle mehr haben ueber sich selbst. Andres:“Man kann dann nur die Angehoerigen beruhigen und beten, bis es vorbei ist. Meistens sind es Jugendliche die in keiner festen Beziehung leben. Wenn sie aelter werden hoert es dann auf. Wenn sie aufwachen wissen sie nicht mehr was los war. Das letzte mal haben sie dem Maedchen gesagt, (sie hat gefragt wer denn der da sei), dass ich mit ihr in die Disothek wollte, haetten sie ihr gesagt, dass ich ein Priester bin und dass sie sich “verloren” hat, dann haette sie einen Schock bekommen. Oft sagen sie dann, dass sie eine Stimme gehoert haben, die sie gerufen hat ihnen zu folgen. Das ist schon unheimlich. Das ist sicher was psychologisches. Die machen das nicht absichtlich, aber das ist in ihrer Kulur, in ihren erzaehlungen so present, da ist das ein ausweg fuer die Leute, wenn sie nicht mehr weiter wissen.”
Einen sehr bekannten Fall gab es vor ein Paar Jahren in Concepcion. Da sind zwei Kinder fuer ein halbes Jahr im Wald verschollen. Sie sind, wenn ich mich recht erinnere, einem Tier gefolgt, das ist dann immer wieder verschwunden und weiter weg aufgetaucht, “dass war der Jichi” , der hat sie rausgelockt. Nach meheren Monaten ist der Junge, er war der juengere der beiden, gestorben, das Maedchen wurde nach einem halben Jahr entdeckt. Stellt euch vor,ihr waert als Zehrnjaehriges Maedchen seit mehren Monaten verschollen in einem endlosen Wald, und dann stirbt dein einziger begleiter, dein Kleiner Bruder, und du musst ihn begraben.
Sie hat gesagt, dass ihnen eine weisse Frau gezeigt hat, wie man im Wald ueberleben kann. “Das war die Jungfrau Maria, die Muttergottes” sagen die leute. Einmal hatten sie auch schon die Stimmen des Suchtrupps gehort, sagte das Maedchen “Wir hatten soviel Angst, da haben wir uns versteckt, bis die Stimmen weg waren”.

V.Der Jichi

Wer oder was aber ist dieser Jichi?
Das erste mal hab ich davon gehoert, wie ich mit den Ministranten unterwegs war zur anderen Seite der Represa (der alte Stausee bei San Ignacio) zum Cristo Redentor, einer gorssen Christusstatue. Ich hab einen sehr eingeaenglichen Pfiff gehoert, ich mag die Voegel ja sehr gerne, sie waren auch der Auloeser meines Biologiestudiums, und so hab ich dem vermeintlichen Vogel auch pfeifend geantwortet. “Noooooo (Nein), man darf auf so einem Pfiff nie antworten, das ist der Jichi, der kommt dann imme naeher wenn du pfeifst, und dann nimmt er dich mit, der ist wie ein grosser Vogel und traegt dich weit in den Wald”. “Aha” sagte ich ganz knapp und pfiff ein wenig verwundert weiter “Komm doch du grosser Vogel und nimm mich mit” rief ich dem Vogel mit geschwungener Faust zu. Solche Geschichten darf man ja nicht enst nehmen sagte ich mir, die muss man furchtlos entkraeftigen.
Ein wenig spaeter, am Ufer der Represa (sie fuehrte gerade Hochwasser, wir haben uns im Abfluss gebadet, dass war sehr lustig) sagten sie wieder. “Einen hat sich der Jichi schon geholt”, waerend der Karneval Tage ist ein junger Mann beim Fischen in der Nacht ertrunken, er war wohl sehr betrunken, “und gestern hat ihn auch ein anderer Fischer an seinen Beinen gespuert, er ist aber gerade noch weggekommen”. Wer denn dieser Jichi sei fragte ich “Der ist halb Mensch, halb Wasserschlange”.
In die Hoehle am anderen Ufer haben sich die Kinder auch fast nicht getraut wegen dem Jichi.
Auch am Cerro, dem Hochsten Huegel gibt es den Jichi, und jetzt verstehe ich auch, warum die Ministranten vor ein paar Monaten so viel Angst hatten, als sie den Wind pfeifen hoerten in der Kapelle Santa Maria del Camino (siehe Newsletter 5). Am Cerro ist naemlich der Condenado. Die Leute waren gerade dabei den verstorbenen Messner zu begraben, da ist ein starker Wind gekommen, und sein Leichnam hat sich aufgerichtet. Da haben sie ihn zum Cerro getragen, und dort haben sie ihn angekettet. Seitdem haben die Leute Angst vor dem Cerro, vor dem Condenado.

VI.Die Heidenangst

Das ist Aberglaube. Aber Angst haben die Leute wirklich, und die muss man ernst nehmen.Und drum ist es wichtge ueber diese Aengste und Ereignisse nachzuenken.
Denn gerade diese Angst zu bekaempfen hat uns Christus gelehrt und aufgetragen. “Fuerchtet euch nicht”, dieser Befehl zieht sich durch alle 4 Evangelien. Und den Aposteln gab Christus “die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen”. (Lucas 9,1) Und er sagt uns: ja, was Jesaja schreibt stimmt, und es ist jetzt in Erfuellung gegangen, denn ich bin gekommen “damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde “ (Lucas 4, 17-21). Und Menschen die in solcher Angst Leben sind wirklich Gefangene.
Diese Angst laehmt. Die einzelnen Menschen, Doerfer, ja ganze Kulturen und Laender.
Ein Heidenspass ist es wirklich nicht, in wirklichkeit ist es eine Heidenangst

Am besten spuerbar aber war fuer mich diese Angst in einer Biographie von “Shaka Zulu”, der in der zweiten haelfte des 19 Jahrhunderts grosse Teile Suedafrikas gewaltsam einte. Ein Schritt dazu war es, die Hexer zu entzaubern. Ihre Herrschaft war wahrer Psychoterror, die Menschen waren ihnen voellig ausgeliefert. Gab es irgendein Problem, musste sich das ganze Dorf versammeln, die Hexer tanzten dann Stundenlang und hatten so ihre Methoden um den Schuldigen zu finden, starrten den zitternden Menschen in die Augen, kreischten, etc (als vergleich vielleicht: Elias besiegt die Baalspriester 1 Koenige 18), um dann die auszuwahlen, die ihnen im weg standen. Die wurden dann mit Knueppel erschlagen.Beklemmend stimmung.
Die Herrschaft Shaka Zulus war dann wenigstens ein menschlicher Terror und ein wenig komisch noch dazu. So hat er sich jeden Tag oeffentlich gewaschen. Alle Untertanen mussten sich versammeln und seine Maennlichkeit bestaunen. Die Maennlichkeit, die ein Jahrzehnt zuvor noch als vertrocknter Regenwurm verspottet wurde. Als seine Mutter Nande, die er so sehr liebte, starb, da lies er zehn Tausende toeten, die nicht genugt weinten (so wenig zaehlte ein Mensch, Sinnlos werden sie hingemetzelt, viel unterschied zu den vielen Sinnlosen Kriegen aller Zeiten gibt es da wohl aber nicht, und da kommt einer und sagt uns: “Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (nicht) getan habt, das habt ihr mir (nicht)getan.” Mat 25,40.45)


Im Radio habe ich einmal eine Sendung gehoert in dem ein Autor sein Buch vorstellte. Es ging um die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas. Der Kern war: Was viele Laender Afrikas von einer guten wirtschafltichen Entwicklung abhaelt ist der Hexenglaube, ist die Angst vor Verwuenschung und Fluch. Wenn einer Erfolg hat, kommen gleich die ganzen Angehoerigen, und drohen den erfolrgreichen zu verwuenschen, wenn er nicht gleich alles teilt. Durch diese Angst bleiben die Unternehmen im Anfangsstadium stecken.

VII.Moñsenor Massaia besiegt den Aberglauben

Die Menschen haben Angst, diese Angst laehmt und fuehrt zu Gewalt. Vor wenigen Jahren haben sie in einem unserer Nachbardoerfer einen Mann verbrannt. Er war Schuld an all dem Unglueck, dass dieses Dorf getroffen hatte, war er doch ein Hexer. So wurde ein Fest zum Anlass genommen um die Dorfbewohner aus dem Dorf zu locken. Nur der Dorfrat blieb zurueck, umzingelte das Haus des Hexers und….”Wenn ihre den Spuck loswerden wollt, dann muesst ihr mich aber verbrennen” soll er gesagt haben, und so ist es dann auch passiert.


Gerade heute frueh habe ich von dem grossen Afrikamisionar Guglielmo Massaia gelesen, der im 19 Jhd. Suedaethiopien missionierte. Er brauchte 6 Jahre um ueberhaupt zu der ihm anverrauten Diozese zu gelangen, so gespalten war das Land durch vielerlei Buergerkriege und Thronkampfe.
Einen Hexenmeister, der einen ganzen Landstrich beherrschte und tyrannisierte und den die Leute den Humduna-Drendau “Allmaechtigen” nannten, entzauberte er ganz einfach indem er ihn, als dieser anzueglich und gar handgreiflich wurde, einen “Kraeftigen Kinnhaken” verpasste, der den Hexer in hohem Boden in die Menge warf.
Als der Kapuzinerbischof dann nicht vom Erdboden verschlungen oder vom Blitz getroffen wurde, war es vorbei mit dem Terror und die Menschen waren bereit, das befreiende Evanglium zu hoeren und sich auf die Taufe vorzubereiten. Ein 44 jaheriger Bischof schlaegt einen Hexer und mit ihm den Aberglauben KO. Mit dem Psalmisten muss man da ausrufen “Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg.” (Psalm 144,1) .
(Nachzulesen in “Rosalinda Filosa, In Gunst und Zorn des Negus, Guglielmo Massaia, Bahnbrecher im aethiopischen Sueden, Serie: Missionare, die Geschichte Machten, Gemeinschaftsproduktion der Verlage : Verlag St. Gabriel, Moedling und Steyler Verlag, St. Augustin, 1979”, die ganze Serie ist sehr Lesenswert und ungemein Spannend, allerdings wohl nur mehr antiquarisch erhaeltlich)

VIII:Von San Antonio…

Fuer mich wird eines klar, man kann die Angst und den Aberglauben nicht wegreden, schoene vernnuenftige Worte und Argumente richten nichts aus. Man muss den Abeglauben bekaempfen, und zwar mit Worten, mit “wirkmaechtigen” Worten und mit Tat, ja sogar mit der Faust.
So wird auch vom Vater aller Moenche, dem Heiligen Antonius erzaehlt, dass er sich als er seinen Ruf zum Einsiedler hoerte, zuerst in eine Grabhoehle zurueckzog. er ging hinaus in die Wueste, die schon quasi als Unterwelt galt und die niemand betreten wollte, und schloss sich in eine Grabhoehle ein. Das zog die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Zu hunderten kamen sie, und beobachteten durch die kleinen Fensterschlitze, wie der Heilige dann mit den Schrecklichsten Daemonen kaempfte, und (so schreibt Zander in seinem meisterhaften Werk “Als Religion noch nicht langweilig war”, unbedingt lesen!!!) diese Daemonen waren die alten Aegyptischen Daemonen, vor denen die Menschen so Angst hatten. Und er kaempfte und kaempfte, bis er bemerkte: die Daemonen tun ja nur so wie als ob sie gefaehrlich waeren. Die tun so als waeren sie ein Loewe der mich verschlingt, oder eine Bestie die mich zereisst, eine Schlange, eine Maechtiger Aar etc. Warum verstellen sie sich? Weil sie selbst so schaebig sind, so wirkungslos, sie muessen sich verstellen um uns Angst zu machen, da lachte er sie aus (ahnlich hat das auch Luther erkannt, der sagt, wenn ich mich denn recht entsinne, “ueber den Teufel muss man lachen wenn er kommt, dann kann er nichts tun”, kennt jemand das Zitat wies es wirklich ist, schreibt es mir ), und so hatte er sie besiegt.
Und er ging noch weiter hinaus in die Wueste, den Ort vor dem die Mesnchen so Angst hatten, und machte die Wueste zu einem Gnadenort, der bis heute unseren Glauben und unsere Welt praegt. Durch seinen stellvertretenden Kampf mit den Daemonen hat er die Aegypter befreit.

Und das bringt mich wieder zurueck nach Bolivien, eineinhalb Dutzend Jahrhunderte Spaeter. Zu Padre Andres und den Comunidades 16. Agosto (sprich”di-es-i-se-is de Agosto) und San Antonito, genauer, dem Huegel zwischen diesen beiden Gemeinschaften.

IX)….zu San Antonito:Padre Andrés besiegt den Jichi des Cerro

Denn, wie alle wissen die Andrés kennen, Andrés liebt das Bergsteigen. Nur sind die Berge sehr selten im Boliviansichen Tiefland. Einen der hoechsten liegt zwischen den Comunidades 16. Agosto und San Antonito. “Denn wuerd ich gern mal besteigen” sagte Andrés, “von da oben hat man sicher eine gute Aussicht, ¿wer war da schon mal oben?” ---“Da war noch niemand oben, da oben ist naemlich der Jichi”---und doch, da findet sich einer der schon mal oben war---“Ich war einmal auf der Jagd, da bin ich immer weiter rauf auf den Cerro, und, und…mir graust, wenn ich nur daran denke…da oben, da…da war ein Grab”. Keiner wagt noch zu sprechen. Doch, so ein kleiner Berg, 150 Hoehenmeter rauf, darf man den unbestiegen lassen? “Nein” sprachs und schon war ein Entschluss gefasst.
Andres kaempfte sich durch das Gestruepp, aber ein Durchkommen, daran war nicht zu denken. Aber sein Plan nimmt konkretere Formen an: Dieser Berg wird ein Kalvarienberg, hier braucht es einen Kreuzweg. Und wirklich, Andres schafft es die Zwei Gemeinen zu motivieren, und bald darauf, 16. Feber 2008, wird noch im Morgengrauen der Berg von den ganzen gemeinden Bestiegen, in einer Schneise, die sie gemeinsam ausgehackt haben.
Auffaelig, wie oft um Segen gebeten wird, die Menschen haben also schon noch ein wenig Angst. Aber sie waren schon einmal oben am Cerro, ein grosses Kreuz werden sie errichten, und die Angst wird so auch vergehen.

und nun zurueck nach Candelaria

X.Candelaria Versoehnt sich

Die Situation in Candelaria war da doch etwas anders. Ein Mensch stirbt ploetzlich und laesst so vieles zurueck. Nicht nur sein Habe und seine Angehoerigen, auch viele ungeloeste Probleme, verhaertete Beziehungen, Schuldgefuehle. Ich verstehe es so: Dieser “Geist” war nicht wirklich in einem materiellem Sinn, da war sicher keiner, der herumgeschwebt ist. Aber doch: die Erscheinung est auch keine Luege oder eine Ausgedachte Geschichte oder eine Wahnvorstellung. All die noch nicht geloesten, oder besser, noch nicht erloesten Beziehungen und Gefuele, die diese so jung und plotzlich aus dem Leben gerissene Frau zurueck gelassen hat, haben sich manifestiert in den Erscheinungen der beiden Nichten. Es war klar spuerbar, was hier fehlt, ist Versoehnung,
Abelino, selbst sehr vertraut mit solchen Situationen, (“wenn in Urubicha wer stirbt traut sich ein Paar Tage keiner auf die Strasse und die Angehoerigen verlassen fue laengere Zeit das Haus. Wie mein Bruder in einem “Unfall” [es duerfte ein Mord gewesen sein] gestorben ist, hab ich dann alleine in meinem Elternhaus geschlafen, um ihnen die Furcht zu nehmen”) wusste was zu tun war und sprach:
“Betet, und dann geht beichten”. Nicht umsonst ist die Beichte das Sakrament der Versoehnung. Und wirklich. Waehrend wir lange beteten und eine lange Passage aus dem Evangelium lasen, bildete sich vor der Sakristei eine lange Schlange. Soviele wollten, nein, mussten beichten.
Und dann segneten wir die Dorfbewohner. Mit Weihwasser und Weihrauch. Die Angehoerigen wurden gestaerkt durch die Eucharistie. Dem jungen Witwer gab Abelino ein schones Kreuz aus Olivenholz, dass er aus Jerusalem mitgebrach hatte (es her zu schenken war fuer Abelino sicher ein Opfer) und allen Anwesenden gaben wir ein wenig Erde aus dem heiligen Land in die Handflaeche. Dann segneten wir noch die Haeuser der Familie.
Sicher, dass sind viele Symbole, aber auch mehr als Symbole. Das sind Worte und Zeichen die wirklich wirken und befreien. Als wir uns wieder aufmachten, war die Stimmung schon viel weniger gedrueckt, und in den drei Tagen seit unserem Besuch ist Candelaria wieder Angstfrei, sonst haetten sie uns wieder gerufen. Ich war die ganze Zeit viel ruhiger als ich es erwartet habe, Abelino war da ein gutes Vorbild. Wir durften keine Angst haben, denn wir waren ja gekommen, um die Leute von der Angst zu befreien und ihnen eine Versoehnung zu ermoeglichen.
“Fuerchtet euch nicht”

Ich muss mein Visum wieder erneuern. Am Freitag fahre ich nach Puerto Suarez und mach dann einen kleinen Abstecher nach Corumba, Brasilien. In Puerto Suarez bleib ich im Franziskanerkonvent, sicher werde ich auch einen laengeren Ausflug in den Pantanal machen, so sehe ich dieses riesige Feuchtgebiet noch bevor die Trans-Pantanal Autobahn gebaut wird und den Wasserhaushalt durch einander bringt.
So verbleibe ich in Freundschaft und sende meine Segenswuensche
Euer Ruben

Newsletter 7: Fotos Familie Doña Virginia

Grober und sein kleiner Bruder
Abuelita, Fernanda(links), Grober und die zwei anderen Kinder
Waisenkind fuer FUC Patenschaftsprojekt
Schwester, auch sie wartet auf Padrino
Doña Dina mit Blumen nur halb so schoen als sie
Kinder schliessen sich uns an, Besuch im Barrio 27 de Mayo

Dina und Abuelita, die Mutter von Doña Virginia
Abuelita mitgehaeckeltem Deckchen
fast die ganze Familie vor ihrem Haus, rechts Virginia
fuer 8 Leute gibt es jetzt 2 Betten, und nicht einmal die gehoeren ihnen


Newsletter 7:Doña Virginia und die Weisheit des Herzens

Liebe Freunde und Bekannte!
Seit Anfang dieses Jahres hat sich die Arbeit in den Barrios( Stadtvierteln) sehr augeweitet. Seit ich mit Doña Dina unterwegs bin um die aermsten Familien zu besuchen, verstehe ich was “Weisheit des Herzens” bedeutet, eine unglaubliche Frau.
Und liebe Freunde, ich moechte euch heute um Eure Hilfe bitten.
Wenn wir so unterwegs sind sagt Doña Dina “Wollen wir uns ein Haus im Himmel bauen, dann muessen wir diesen armen Menschen ein menschenwuerdiges Heim geben.”

Familias Unidas con Cristo (FUC) hat ein sehr gutes Programm, in denen Menschen ermoeglicht wird sich selbst ein Haus zu bauen. Dabei steht die Eigentinitiative im Mittelpunkt.
Aber es gibt Situationen, in denen diese Eigentinitiative nicht gebracht werden kann. Und zeigt sich diese Weisheit des Hezen, sie ist eine Weisheit, die schaut ,dass keiner auf der Strecke bleibt.
Das ist auch Gerechtigkeit, wahre Gerechtigkeit: Ein sich annehmen derer, die sich selbst nicht mehr helfen koennen, denen Unrecht getan wird, die sonst zugrunde gehen wuerden. Gerechtigkeit ist nicht Recht haben, sondern Leben ermoeglichen fuer alle Menschen.
Am dringensten braucht unsere Hilfe Doña Virginia.

In den typisch praegnanten Worten von Dina (in Eckigen Klammern Anmerkungen von mir):
Doña Virginia Pedrasa, 38 Jahre alt, Mutter von 5 Kindern von 5 bis 15 Jahren, verlassen {abondonado} von ihrem Partner, der mit gar nichts hilft [und in San Jose de Chiquitos eine neue Familie hat]. Um die Familie zu erhalten waescht sie Waesche in einem Privathaus. Sie hat kein Haus, sie passt jetzt gerade auf ein Haus [ein schon verfallendes Adobehuettchen, 3 X 4 m, ohne Fenster] auf, dass sie im August verlassen muss. Die 15 Jaehrige und die 12 Jaerhige Tochter wollen nicht mehr in die Schule gehen, sie wollen arbeiten um der Familie weiterzuhelfen [Zu Schulbeginn letzten Mittwoch haben wir die Familie besucht, die 12 Jaerhige Fernanda ist nicht in die Schule gegangen weil sie sich geschaemt hat. Sie hat keine Socken und Sandalen, sondern nur Flipflops].
Dann leben mit Virginia noch ihre beiden alten Eltern, die nicht mehr arbeiten koennen. Virginia hat ein Grundstueck [von ihren Eltern] umd dort ein Haus zu bauen, aber dass ist unmoeglich fuer sie, weil sie ueberhaupt keine Resourcen hat. Die 300 Bolivianos [nicht einmal 30 Euro] die sie im Monat vedient reichen nicht einmal fuer die Lebensmittel. Wie koennte sie dann ein Haus bauen. Wenn wir ihr nicht helfen werden sie viel Leiden, die Kinder werden nicht mehr in die Schule gehen, immer werden sie auf der Suche sein nach einer Bleibe fuer einige Zeit.”

Wir waren mit einem Maurer bei ihr, hier ein Kostenvoranschlag fuer ein Zwei Zimmer Haus, jedes Zimmer 4 X 5 Meter, mit einer kleinen Veranda auf jeder Seite und drei Tueren und zwei Fenstern.
Arbeit:
je 76 Arbeitstage fuer einen Maurermeister und einen Gehilfen:
633 Euros
Dach:
8 Tragende Pfosten 3 m hohe: 55
4 Balken 3,5 m: 97
2 Balken 3 m und 2 Balken 5 m: 111
30 Balken 4,5 m:/ 225
50 Bretter 46
Waende:
1500 Adobes (Lehmziegel): 64
2500 Ziegel: 76
26 Sack Zement: 115
3 Tueren und 2 Fenster: 169

Summe 1591 Euros

Fuer 10 Euro kann man schon 234 Adobes kaufen oder 329 Ziegel oder 2 Sack Zement!
Die Materialien werden alle in der Region San Ignacio von Privatpersonen oder kleinen Geimeinschaften hergestellt, denen so auch geholfen wird.
Der Maurer ist Teil des Projektes FUC und diese sichere Arbeit fuer mehr als 2 Monate ist auch fuer ihn und seine Familie eine grosse Hilfestellung.
Bitte helfen wir gemeinsamt dieser Familie die schon so viel gelitten hat und fuer die es sonst keine anderen Perspektiven gibt.

Das Spendenkonto (Ueberweisung Gratis!) von Andres lautet:

missionsarbeit bruder andreas

raika ottnang-wolfsegg

IBAN: AT97 3440 0000 0320 7222

BIC: RZOOAT2L400

Kennwort: Casa Dona Virginia

Gibt es fragen, bitte schreibt mir.

Denen, fuer die eine laengerfristige Unterstuetzung von FUC moeglich ist, moechte ich aber auch eine andere Form der Hilfe ans Herz legen.
Das Kernprojekt von FUC ist naemlich das Patenschaftsprojekt fuer Kinder aus den aermsten Familien San Ignacios. Ueber die erscheckenden familiaeren Zustaende habe ich schon geschrieben. Die Zahl alleinerziehender Muetter mit +/- 7 Kindern und ohne Arbeit, von Halbwaisen und von Kindern ,die mit nicht einmal 10 Jahren arbeiten muessen damit ihre Familien durchkommen ist gross.
Durch Patenschaften wird diesen Kindern der Schulbesuch, eine angemessene Ernaehrung und eine menschenwuerdige Behausung ermoeglicht.
Die Kinder erhalten aber nicht nur materielle Hilfe, sondern muessen sich auch selber engagieren und regelmaessig in die Pfarre kommen um in einer der vielen Gruppen mitarbeiten. So koennen sie ein Instrument lernen und im Orchester spielen, im Chor singen oder in einer der Jugend- oder Gebetsgruppen teilnehmen. Kinder die nie in ihrem Leben eine Idee von Musik bekommen wuerden, spielen Musik aus dem Jesuitenbarock (siehe Newsletter 3), Vivaldi und Mozart. Und so lernen sie nicht nur schoene Musik kennen, sondern bekommen eine ganz andere Selbstachtung, lernen Disziplin und Ausdauer auf ein gutes Ziel hin, Eigenschaften die hier sonst so gut wie nicht vorhanden sind. So wird ihnen ein gutes Ruestzeug fuer ihr Leben mitgegeben.
Auch die spirituelle Formation und ein guter sozialer und christlicher Umgang miteinander wird gefoerdert, mit dem Ziel die Kinder vorzubereiten fuer einen wuerdigen und respektvollen Umgang mit ihren Naechsten, ihren zukuenftigen Partnern und eigenen Kindern (und dass ist, was dieses Land wirklich braucht).

Es gibt eine lange Warteliste! Durch jeden neuen Padrino wird einem Kind mehr ein gutes und wuerdevolles Leben (und Zukunft) ermoglicht.
Durch 100 Dollar jaerhlich (zur Zeit 70 Euro) kann ein Kind in das Projekt FUC aufgenommen werden.
Habt ihr die Moeglichkeit eine Patenchaft einzugehen, bitte schreibt mir, und ich kuemmere mich um alles weitere.

So verbleibe ich diesmal in Freundschaft, Dankbarkeit und guter Hoffnung und wuensche euch Gottes Segen,
Euer Ruben

PS: Die Fotos zeigen alle die Familie von Doña Virginia, ausser die Zwei Waisenkinder und das Foto aus dem Barrio 27 de Mayo (obwohl auf diesem auch zwei ihrer Kinder, Grober und Fernanda, zu sehen sind).

Weihnachtsgruesse aus Boliviens Tiefland: Sonnenbrand auf der Isla del Sol

Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freunde, liebe Bekannte!

Frohe und gesegnete Weihnachten wuensche ich euch allen. Ich wuensche mir fuer uns alle, das wir in dieser Zeit Christus besser kennenlernen und Gott naeherkommen.

Im Advent, der Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Jesu, habt ihr die schoenen Roraten gefeiert, seit in der Morgendaemmerung zusammengekommen und seit nachher noch in Gemeinschaft zusammengeblieben.

Jetzt ist die Menschwerdung Gottes schon ganz nahe, bald wird Christus geboren. An den tiefen und schoenen Vers von Angelus Silesius denke ich im Advent oft : "Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bleibst doch ewiglich verloren." Bereiten wir also wie Johannes der Taeufer Christus den Weg, den Weg in die Welt, den Weg in die Herzen der Menschen, den Weg in unsere Herzen.

In San Ignacio, Bolivien, feiern wir in den Tagen vor Weihnachten die Posadas, Herbergssuchen.
Jeden Tag feiern wir die Heilige Messe in einem Haus in einem anderen Stadtviertel. Nachher wird die Statue der Heiligen Maria und des Heiligen Josefs weitergetragen, auf der Suche nach einer Bleibe. Einen schoenen Adventskranz haben wir auch, auch Weihnachtsbaeume gibt es. Am 24. Dezember werden wir die Mette feiern.
Also fast wie zuhause, in der Messfeier und im Gebet werde ich fest verbunden sein mit Neumarkt, und naechstes Jahr werden wir wieder gemeinsam feiern. Ein Kirchenmann hat einmal gesagt, "wir Christen sind die Visitenkarte Gottes in der Welt", oft eine schwierige, doch noch viel mehr eine grosse und schoene aufgabe.
Wie ihr wisst bin ich gerade im Osten Boliviens in einer 25.000 Einwohnerstadt, umgeben von endlosen Wald.

Vielleicht habt ihr auch gehoert wie politisch unruhig dieses Land ist. Vor einigen Wochen wurden 2 Demonstranten getoetet, gestern haben 2 der 9 Bundeslaender Autonomie verkuendet, und zwar als Kampfhandlung gegen die Regierung im Hochland Boliviens. Fast alle Bolivianer die ich treffe sind liebenswuerdige, herzliche Menschen, das Land ist gesegnet mit Rohstoffen wie kein anderes, und trotzdem kommt es nicht zur ruhe. Da steht die eine Haelfte des Landes gegen die andere, Nationalismus und Polemik auf allen Seiten. Besonders fuer die Regierung ist die Kirche eines der grossen Feindbilder (ich bin hier im Tiefland, wo man so gut wie keine Anhaenger der Regierungspartei MAS, Movimiento al Socialismo, findet). Aehnlich wie die Nationalsozialisten sind Deutschland und Oesterreich reden sie von einer aufgezwungen Religion, die eine viel Bessere, aeltere verdraengt haben soll. Zur der alten, besseren wollen sie zurueck. Germanentum, dass es so nie gab da, Inkatum hier.

Auf meiner zweiwoechigen, wunderschoenen und interessanten Reise durch das Land habe ich auch die Isla del Sol im Titicacasee besucht, das Zentrum der Tiwanakukultur, der grossen Vorlaeuferkultur der Inka (und hab mir dort gleich einen Sonnenbrand geholt, wie sichs auf der Isla del Sol, der Sonneninsel, gehoert).

Auch in der Ruinenstadt Tiwanaku war ich, unter anderem hab ich schoene Tonskulpturen gesehen, die gekoepfte Menschenopfer dargestellt haben. In diesen Ruinen hat Evo Morales seine Angelobung gefeirt auf einen Altar mit irgendwelchen Ritualen. Ein Brauch ist es, in jede Hausecke im Hochland einen Lamaembryo oder ein Lamababy einzumauern, um das Haus zu "Segnen". Umso groesser das Haus, um so groesser das Opfer.

In der Zeitung war eine interessante Geschichte zu lesen. Sie haben eine Bruecke gebaut, also brauchten sie ein grosses Opfer. Darum haben sie einen Mann sehr betrunken gemacht und wollten ihn dann im Fundament einmauern, er ist aber davongekommen und hat das dann Publik gemacht.Wenn ich solche Geschichten lese wird mir immer bewusster wie gross unser Glaube ist. Gott selber ist Mensch geworden und er steht uns gegenueber in jedem Menschen, denn in seinem Angesicht sind wir geschaffen worden. Gegen jede Handlung, die gegen den Menschen, ja gegen die Schoepfung geht, muessen wir kaempfen. Der von den Jesuiten ermordete Jesuit Alfred Delp hat in der Todeszelle geschrieben (in etwa): "Das Christentum wird sich daran messen muessen, ob es sich nicht nur schuetzend vor die Christen, sondern schuetzend vor die Kreatur, vor alle Schoepfung stellt". Was fuer Worte eines Mannes, der dafuer getoetet worden ist. Genau das ist auch die Aufgabe und das Programm der Kirche in Suedamerika und in der ganzen Welt.

Wir sind nicht hier, um die Menschen von etwas zu ueberzeugen mit schlagkraeftigen Argumenten und Versprechungen. Was wir machen ist mit den Menschen das Leben zu teilen, die Hoffnungen, Wuensche, Aengste und Sorgen. Und wir versuchen allen Menschen ein Menschenwuerdiges Leben zu ermoeglichen, und das ist nur da moeglich, wo in jedem Menschen der Naechste gesehen wird und nicht der Andere. Das ist da moeglich, wo wir im naechsten Christus begegnen.
Christus, der in einer Krippe geboren wurde wie die aermsten, Christus, der am Kreuz gestorben ist wie ein Verbrecher, unschuldig verurteilt, festgenagelt, scheinbar zur Tatenlosigkeit verurteilt. Und doch hat er so die Welt erloest.Wir sind also die Visitenkarte Gottes in der Welt, und sollen ein gutes Beispiel fuer die Menschen sein, so koennen wir hier in Bolivien, und in meinem geliebten Oesterreich die Menschen gewinnen fuer ein echtes Menschliches Leben, in dem nicht die Leistung im Mittelpunkt steht oder die "Gaudi", sondern die Person, der Naechste, so koennen wir die Menschen gewinnen fuer fuer ein christliches Leben.

Frohe und Gesegnete Weihnachten wuenscht euch von Herzen euerRuben

Fotos newsletter 6: Wo die wilden Aymara wohnen

ueber den graben treffen die ersten sonnenstrahlen durch das tor hinten auf das beruehmte sonnentor, dass als kalender dient

Katherine freut sich,
hallo Ruben,
schoen dass du endlich einmal zeit hast fuer ein treffen
Ruben und katherine david, miss bolivia




tempel auf der isla de lsol



tiwanaku statue mit eingeritztem kreuz auf der schulter


Tiwanaku


aussicht vom kalvarienberg copacabana



FAmilie auf der Isla del sol, die davon lebt sich fotografieren zu lassen



im mikro von tiwanaku nach la paz


kalvarienberg copacabana

markt in el alto



ausblick von el alto auf la paz
Stadtviertel fuer die toten, friedhof in la paz


Bernadeth und Ruben in Tarata
Kleine kirche in der naehe von Cochabamba
hinter mir beginnt der camino de la muerte





Newsletter 6: Wo die wilden Aymara wohnen

Liebe Freunde und Bekannte!
Wie es die Zeit so will, ist ein Jahr vergangen, 2008 hat begonnen, und ich, ich bin schon drei Monate in Bolivien und bald vier Monate von zuhause weg. Gar zu oft hoert man Leute sagen: „wie die Zeit vergeht, die Jahre verfliegen“ und dann sind sie traurig und missmutig. Dabei ist es doch umgekehrt: wie gut, das die Zeit vergeht! Man lernt mehr von der Welt kennen, man lernt mehr ueber die Menschen, man lernt mehr ueber sich und zB ueber die Vogelkunde wenn sie einen interessiert (wie mich).

So habe ich am ersten Jaenner 2 Socorris (Seriema, Cariama cristata) gesehen , grosse Voegel die auf zwei Beinen laufen, grau und ein bischen rot und einen schoenen Federschopf der nicht nach hinten faellt sondern ueber die Augen wie dem Jungen o`Conner in Terminator II. Andres und Ich waren gerade auf den Weg nach St. Valentin, die abgelegenste unserer Comunidades, jeden Monat mit 5 Sonntagen feiern wir dort Hl. Messe. Eine wunderbare Landschaft. Zuerst faehrt man durch den ueppigen Wald, dann von St. Antonito an zieht sich ein Feuchtgebiet viele Kilometer bis nach St.Valentin und weiter, Gras das sich im Wind wiegt, Lilien so schoen gekleidet wie nicht einmal Salomon in seiner Pracht, kleine Baeume, Pferde, Esel, Nandus und Socorris. Socorro bedeutet Hilfe. Die heissen wohl so, weil sie manchmal abgerichtet werden und als Waechgaense dienen (wie die Ganese am Kapitol die als Wachhunde ihren Dienst leisteten).

Auf den Wegen, an den Randern der Pfuetzen sitzen jetzt oft Dutzende Schmetterlinge, wahrscheinlich finden sie dort Mineralien die sie brauchen. Schmetterlinge in den schoensten Farben, Neongruen und Ultramarinblau, die fliegen dann auf und umgeben kurz das Auto wie ein Regenbogen. Dann gibt es noch kleine Schwarze spinnen, die Riesige Netze bauen, zu hunderten sitzen sie einem solchen grossen Netz, oft quer ueber die Strasse haengen sie, man fahert durch Ihre Netze wie durch einen dieser Perlenschnurvorhaenge die einmal modern wahren und jetzt noch in manchen Ethno geschaeften und Oekocafes die Zimmer von einander trennen. Da muss man schnell die Fenster zu machen damit sie nicht reinkommen ins Auto.

Einmal ist Andres das Auto eingegangen, mitten im Wald mitten in der Nacht. Er hat Glueck gehabt, und es ist noch ein Auto vorbeigekommen, da ist er dann auf der offenen Ladeflaeche mitgefahren. Im kuehlen Fahrtwind hat sein langes Haar geweht, hat sich gewiegt im Wind wie Meerestang in der sanften Stroemung , bis sie dann mitten in eines dieser beeindruckenden Netze gefahren sind, die man in der Nacht nicht sieht. Armer Andres (der das alles sehr humorvoll nimmt).

Es regnet sehr viel, fast kein Tag vergeht ohne einen Wolkenbruch, regenschwangere Wolken ziehen schon wieder vorbei am FUC (Familias Unidas con Cristo) Buero, dort sitze ich und schreibe. Die Natur ist jetzt sehr ueppig. Wir haben ein Paar Baueme mit kleinen roten Fruechten (Acerolas) im Garten, die tragen fast staendig. Ich ernte sie immer wieder mal ab und wir machen einen guten Saft daraus, aber egal wieviel ich ernte, immer noch sind die Baeume voll behangen.
Eine schoene Jahreszeit ist es jetzt, das Licht am Abend ist oft so schoen, beim Vespergebet faellt dann eine Oranges Licht durch das Fenster in unsere Kapelle, das mich nur staunen laesst.

Vom Oriente in den Occidente
Nach dem Cursillo de los Lideres und der ueberstanden Krankheit bin ich fuer knapp 2 Wochen von sehr weit im Osten bis ganz in den Westen Boliviens gereist. Vom ueppigen subtropischen Oriente ueber Cochabamba (das Herz Boliviens, so wie Sigharstein das Herz Oesterreichs ist. Ein schoener Spruch, der viel mehr beachtet werden sollte in der Oesterreichischen Umgangssprach: Sigharstein am schoenen Teich, und rundherum liegt Oesterreich), ueber den Alti Plano nach La Paz und weiter nach Copacabana, dem Bolivianischen Nationalheiligtum, dort wo einst die Tiwanakukultur geboren wurde.
Die Reise hat schon sehr spannend begonnen, und blieb es auch, also soll ein kurzer (¿?¿) Bericht folgen:

I.Die Reise beginnt schon sehr spannend, San Ignacio – Santa Cruz

Ruben wartet vor der bald 20 Jahre alten Kirche San Francisco auf die Flota, den Reisebus nach Santa Cruz. Die Pforten der Kirche sind offen, vom Altarraum strahlt ein helles Licht aus, ein Grosser Priester mit langen Haaren breitet die Haende aus, vor ihm etwas golden leuchtendes. Waehrend die Messe so ihrem Hoehepunkt bald erreicht hat wird Ruben ungeduldig.

Drei mal hat er dem Ticketverkaeufer gebeten, gut zu notieren wo er zusteigen will „Por Favor ¡Que me recogas en frente de la Iglesia San Francisco!“, „si, si“ war die Antwort. Eine Antwort die ihn in einem anderen Tonfall zuversichtlich gestimmten haette, hier aber etwas sehr wages, wie im Schlaf gesprochenes an sich hatte. Und tatsaechlich, der Bus kommt, Ruben winkt, der Bus faehrt vorbei. Mit seinem grossen Rucksack am Ruecken denkt Ruben nach, wo er doch eigentlich laufen sollte. Das macht aber ein junger athletischer Bekannter fuer ihn, er sprintet dem Bus nach und haemmert mit der flachen Hand auf das Beifahrerfenster. Der Bus bleibt stehen und erleichtert steigt Ruben, der nachgelaufen ist, in den Bus. ....in diesem Moment geschieht etwas erstaunliches: die Erzaehlperspektive wechselt in die erste Person!...

Da war ich also im Bus, sicher aufgehoben bis nach Santa Cruz...dachte ich. Ob des schlechten Weges kamen wir erst gen 3 Uhr frueh in San Xavier an um uns zu erfrischen und ein wenig die Beine zu vertreten. Der Busfahrer hat sich gleich neben den Bus gelegt und ein bischen geschlafen. Ich bin also vielleicht 50m weiter gegangen, und da hab ich sie gesehen, die wunderbare Fasade der alten Jesuitenkirche. Sehr muede und noch etwas schlaftrunken erschien sie wie aus einer anderen Zeit, gleichzeitig archaisch und futuristisch, ein bischen wie die Arche Noah, ein bischen mehr wie ein Raumschiff (siehe dazu die Fotos im Newsletter 3: http://ofmbolivien.blogspot.com/2008/01/san-jose-de-chiquitos-schulkinder.html).
Ueber der uralten Pforte steht geschrieben: „domus Dei et porta caeli“ (Gen 28, 17), „Haus Gottes und Pforte des Himmels“. Und wahrlich, so schien es mir in dieser Nacht.

Als ich dann, von der weithin strahlenden Kirche noch ein bischen benommen zurueck kam zum Bus, war dieser nicht mehr da. Alleine um 03:00 mit nichts bei mir ausser ein wenig Geld in einer kleinen Stadt in einem riesigen Wald im Tiefalnd Boliviens. Oh Schrecken.
Da entdeckte ich noch einen anderen Bus, fuer 40 Bolivianos wollte der Fahrer mich nach Santa Cruz bringen. Nach vielleicht 10 Kilometern stand da meine alte Flota. Meine neue Flota waere aber ganz schnell und unauffaellig vorbeigefahren. Die 40 Bolivianos wollte der Fahrer sich nicht entgehen lassen. Ich hab ihn aber gezwungen (ohne Gewalt) stehen zu bleiben und stieg um. Wie sich herausstellte war der erste Busfahrer ploetzlich aufgesprungen aus dem Schlaf, ist in den Bus gestuerzt und ohne weiter irgendetwas zu denken losgefahren. Ein Paar Passagiere haben aber den leeren Polstersitz ohne Gringo bemerkt und reklamiert und sich sogar richtig aufgeregt, und auch sie haben ihn gezwungen stehen zu bleiben (ohne Gewalt)!
Jetz war ich also wieder in der Flota, und nein, aussteigen wuerde ich nicht mehr, denn schon zweimal hatte sich der Slogan der Flota Guzmar als falsch erwiesen :“Gente que quiere su gente“, Leute die ihre Leute moegen sind sie wahrlich nicht.

II.Halb so schlimme Lebensgefahr, Santa Cruz - Cochabamba

Im Santa Cruz gabs dann wie es hies wegen Dieselmangel keine Flotas nach Cochabamba., Ich hab gesucht und gekaempft und eine gefunden. Die fahrt war schoen. Rauf auf die Berge, die Landschaft wurde immer karger, trockener. An jeder Haltestellte laufen viele Kinder und Frauen zum Bus und verkaufen verschiedenes zum essen und trinken, Empenadas (gefuellte Teigtaschen), Huenchen, Getraenke in Flaschen oder, sehr typisch, in kleinen Plastiksackerln. Nur einmal hab ich einen Cocatee aus einem Plastiksackerl mit Strohhalm getrunken, ganz lustig ist das und geht gut zu trinken. Manchmal standen am Strassenrand Schilder „Geologisch instabile Strasse, Lebensgefahr“, alles aber halb so schlimm („halb so schlimme Lebensgefahr“). Vor mir war eine junge Mutter mit zwei kleinen Maedchen, die haben die Plastiksackerln dann auch benutz um Klostops zu sparen. Als ich dann im halbschlaf etwas lauwarmes gespuet hab an meinen Beinen, hat es ein bischen gedauert bis ich drauf gekommen bin was das war. Tee war keiner mehr da zum ausrinnen aus den Sackerln. Ja so ist das in der Flota, mitten drinnen, mitten bei den Leuten, man sieht sie nicht nur, man hoert sie, riecht sie und spuert sie, und so lernt man sie richtig kennen.

In Cochabamba bin ich gleich zu den Franziskanern, dort war gerade Messe. Da war ich also mit meinem schoenen Globetrotterrucksack. Nach der Messe ist eine sehr nette vielleicht 50 jaehrige Frau zu mir gekommen, hat mir sehr freundlich die Hand gereicht und 10 Bolivianos zugesteckt. „No lo necesito“, ich brauch es nicht hab ich ueberrascht gesagt „nein, nein, ich gebe es ihnen gerne, machen sie sich keine gedanken, nehmen sie es ruhig“—„Nein ich warte hier auf die Franziskaner und...“--„Ich helfe ihnen gerne weiter, schaemen sie sich nicht...“ Es war schwer sie von meiner Nicht-Notlage zu ueberzeugen...In LA wurde mir arbeit angeboten in der Kirche (siehe Newsletter 2: http://ofmbolivien.blogspot.com/2008/01/vom-mysterioesen-verschwinden-des.html), hier wurde mir gleich Geld zugesteckt. Sagt das etwas ueber die unterschiedliche Einstellung und Mentalitaet in den Vereinigten Staaten un Suedamerika aus, oder doch mehr ueber mein Auftreten und Aussehen?

III.Heiligenstatue erleidet Martyrium, Cochabamba und Umgebung

Die wie immer sehr netten Franziskaner (diese Reise war ein Konvent- hopping, von einem Konvent zum naechsten), haben einen sehr schoenen und sehr grossen Konvent im Zentrum Cochabambas.
Alle Theologiestudenten des Ordens leben dort. Auch mit meinem Freund Wilson, den ich auf der Reise nach Puerto Suarez kennengelernt habe (siehe Newsletter 3: http://ofmbolivien.blogspot.com/2008/01/m-tag-nach-dem-patrozinium-sind-wir.html)
gab es ein freudiges Wiedersehen.

Noch freudiger waren aber die zwei treffen mit Bernadeth Caero Bustido, die viele von euch kennen werden. Sie hat 13 Jahre in Oesterreich und unserem grossen, ganz nettem Nachbarland im Norden verbracht.
Die letzten Jahre war sie auf der Universitaet in Salzburg, und hat dort unterrichtet waerend sie ihren Doktor gemacht hat. Seit 4 oder 5 Monaten ist sie jetzt wieder in Bolvien und ist hier die erste weibliche Theologiedoktorin und die einzige Professorin. Ein sehr nettes Abendessen haben wir verbracht, und am naechsten Tag bin ich mit ihr und ihrem Vater in den Campo gefahren, um auch hier das Leben am Land ein bischen kennenzulernen.
Wie im Tiefland sind fast alle Haeuser aus Adobe, aus Erde mit Stroh zum binden und getrocknet an der Luft. Adobe Haueser sind etwas ganz eigenartiges. Sie sind aus Erde, scheinen aus der Erde zu wachsen, und werden wieder zu Erde. Adobehaeuser sind immer im Verfallen begriffen, etwas morbides umgibt sie. Selten war mir die Vergaenglichkeit bewusster als im Angesicht eines dieser schon fast ganz verfallenen Adobehaeuser neben einer bald verfallenden Kapelle. Das Haus muss einmal sehr stattlichgewesen sein, vielleicht ein Pfarrhof, noch waren kleine ueberreste von aus lehm geformten verzierungen zu sehen.

Dann kamen wir nach Tarata, eine kleine Stadt mit schoenen Kolonialhaeusern, alle sehr heruntergekommen. Vom riesigen Franziskanerkonvent von Tarata ging einst die Missionierung des Oriente aus. Jetzt leben dort 2 Franziskaner, einer davon ein Junger Slovake, ich kenne Lorenzo von Puerto Suarez. Ein grosser, starker, eigenartiger und ueberwaeltigend lustiger Slovake. Ein Bruder von ihm ist Priester, ein anderer war Box Profi und sitzt jetzt im Gefaengnis, der vierte hat sich von der Russenmafia in die Fremdenlegion gefluechtet.
Der Patron der Kirche des Konvents, der Heilige Serverino wird sehr verehrt von den Cochabambinos, zu tausenden kommen sie zu seinem Fest, dabei ereignete sich letztes Jahr etwas grauenhaftes, etwas ausserordentliches, etwas das viel aussagt ueber die Spiritualitaet Suedamerikas.

Das fest des Heiligen Severino war schon nahe. Da wurde beschlossen, den in einem Glassarg liegenden Heiligen von seinem angestammten Platz in einer Seitenkapelle links des Hauptaltares vor den Hauptaltar zu bringen. Die Franziskaner waren dagegen, aber die Leute wollten ihren Heiligen vor dem Hauptalter, denn, so sagte mir Lorenzo „Er ist den Leuten ja wichtiger als der Diosito (Koseform von Dios)“. Da haben sich die Franziskaner dem willen des glaeubigen Volkes gebaeugt, wohl mit wiederwillen.
Schon war das Fest des Heiligen gekommen. Die Kirche war vollgestopft mit Leuten. Nur ein kleiner Teil der Menge konnte sitzen, viel mehr standen, lehnten sich an die Saeulen, sassen auf den Stufen vor den Seitenkappellen. Und da geschah es, ich weis nicht, wie weit die Messe gerade war. Vielleicht hoerten sie gerade das Wort des Herrn „Kein Stein wird auf dem anderen bleiben“(Mk13,2). Da loest sich aus der hohen Decke ein mehr als faustrosser Stein, er faellt und durchschlaegt des Heiligen Sarg und trifft die Statue zwischen Schulter und Hals und schlaegt eine tiefe Wunde. In der Kirche hat man keinen Laut gehoert. Ich glaube die versammelten Hochlaender haben auf den Untergang dieser Welt gewartet. Als der nicht kam, haben sie den Heiligen schnell wieder an seinem alten Platz gebracht, und dort wird er wohl bleiben, bis das ende dann da ist! Die Beste Katechese ueber den Sinn und Bedeutung der Heiligenverehrung der Welt.

Mit Wilson und Bernadeth habe ich sehr interessante Gespraeche gefuehrt, und ich glaube jetzt verstehe ich Bolivien und die Hochlaender ein bischen besser. Das sie verschlossen sind und die Tieflaender recht offen, scheint auf dem ersten Blick zu stimmen. Aber ich glaube, die Tieflaender sind nur anders verschlossen (sie reden viel, aber man kommt sich nur schwer naeher) und die Hochlaender anders offen. Mit den Tieflaendern verstehe ich mich emotional sehr gut, ich mag sie, wir sind Freunde, es ist lustig. Aber ich tu mir oft so schwer mit ihnen richtig zu reden. Das liegt zu einem grossen Teil am Bildungsmangell, so schade das auch ist. Aber da gibt es wenig austausch (andererseits viel fuer mich zu erzaehlen und oft sind sie auch sehr interessiert).

Daran merkt man wohl auch das Ungleichgewicht in diesem Land (siehe Newsletter 5. politische Spannungen:http://ofmbolivien.blogspot.com/2008/03/bolivien-ein-geteiltes-land-die-lage.html).
Nicht nur die Infrastruktur ist im Osten traumhaft, mit keinen Schlaglocher tiefer als 20cm, auch die Bildung ist viel weiter, und es gibt Touristen. Das erste mal in meinem Leben habe ich mich ueber Touristen gefreut, aber dazu spaeter mehr

IV.Die schraegste Stadt der Welt, La Paz, Hochhaeuser fuer Tote

Nach drei Naechten in Cochabamba bin ich weitergefahren nach La Paz. Rauf auf den Alti Plano, eine sehr karge, trockene und windige Hochebene. Nach einigen Stunden fahrt durch diese faszinierend leere Landschaft erblickt man El Alto. Eine arme, uninteressante, grosse Stadt, vor allem Flach, auch nicht schoener oder schiacher als Santa Cruz. denkt man. Und dann ploetzlich faellt die Hochebene 500 Meter steil ab. Und die Haenge sind voll mit kleinen Haeusern, mit Zehntausenden, so weit das Auge reicht. Das ist La Paz. Eine Verrueckte Stadt. Die hoechstgelegenste Millionenstadt der Welt.
Ich hatte das Glueck in dem schoenen Konvent San Francisco mit seiner gewaltigen Barockkirche (anders als das Jesuitenbarock) zu bleiben, dem wahren Zentrum von La Paz. Vor mir ein Platz immer voll mit Menschen, hinter mir die beruehmtesten Strassen der Stadt, Sagarnaga, die Strasse fuer Kunsthandwerk, alte Stoffe Cafes etc, und die Calle Lineares ( auch Calle de las Brujas, die „Hexenstrasse“ genantn), wo alte Frauen unter anderem die schon in meinem Weihnachtsgruss erwaehnten Lamaembryos verkaufen. In La Paz geht man immer bergauf oder bergab. Besonders aber dann, wenn man wie ich zufuss von El Alto nach La Paz hinab steigt.
Am Sonntag ist in El Alto ein riesiger Markt, da wollte ich hin. Wie immer in den Staedten hier hab ich mir ein Mikro gestoppt, und in dem restlos ueberfuellten Kleinbus bin ich hinaufgefahren. Der Markt war beeindrucken. Nicht wegen der ausnahmslos billigen und zweitklassigen Wahren, billige Kleidung, Videos und CDs, Essen, Haushaltswaren wie zB die fuer die echten Colla Frauen obligatorischen Kochschuerzen die sie immer ueber ihren grellen Polysterkleidern tragen, sondern wegen den vielen Leuten, den vielen Farben, der schoenen Aussicht, der duennen Luft. Die Stimmung war eigenartig und einzigartig. Noch interessanter war dann der Abstieg. Endlose Stufen durch Armenviertel, immer mit herrlicher Aussicht.

Dann kommt man zum Hauptfriedhof, wahrlich einer der surrealistischten Plaetze, die ich in meinem Leben gesehen habe. Die Leichen werden nicht eingegraben, sondern in Betonnischen gelegt. Und zwar in richtigen Haeusern, ja mehrstoeckigen, Hohen Haeusern, mit Hunderten Totennischen. Das ist wie das Negativ einer alten christlichen Katakombe aus Rom, eine Katakombe die nach oben gestuelpt wurde. Wie ein ganzes Stadtviertel nur fuer Tote.

Und vor dem Friedhof beginnt dann weider ein grosser Markt, der sich Kilometer lang dahinzieht. Wer all diese Dinge kauft ist mir ein Raetzel. Es gibt wohl 1 Million Bolivianer die kleine Staende haben und noch eine Million die mit kleinen Wagen durch die Stadt fahren um ihre gekochten und gemachten Dinge zu verkaufen. Dann gibt es sicher eine Million Taxifahrer bzw. Mototaxifahrer, und eine Million Bolivianer die aus den Taxis die Ziele ausrufen, in einer unglaublichen Geschwindigkeit rappen sie die Ziele herunter. Wieviele Kinder es gibt, die Haendl oder Bananan auf Stecken zu den Busfenstern halten kann ich nicht sicher sagen, sehr viele jedenfalls.
Allerdings gibt es sehr wenige Bolivianer, die ein geregeltes und sicheres einkommen haben.

Am naechsten Tag bin ich in die Yungas gefahren, in die Berg und Nebelwaelder. Und zwar mit dem Fahhrad, auf dem beruehmten „Camino de la Muerte“, der gefaehrlichsten Strasse der Welt. 60 km, ueber 3000 Hoehenmeter Bergab, vom Schnee auf 5000 m auf unter 2000m! Einen grossen Teil davon auf einer nur wenige Meter breiten Schotterstrasse mit Hundert Meter freien Fall auf der Seite. Aber fuer Busse ist es noch viel gefaehrlicher als fuer Fahhraeder. In einer Kurve steht ein Kreuz mit Hundert Namen. Sehr auffregend, und sehr schoen, mit unglaublichen Aussichten. Fuer den Gefaerhlichsten Strassenabschnitt hat man die Fahrseite geaendert hat. Faehrt man Bergab, muss man links immer an der Aussenkante entlang fahren.

V. Wo die Wilden Aymara wohnen

Nach diesen abenteuerlichen Tagen in La Paz hab ich mir ein Mikro geschnappt, und mit dem Rucksack auf den Knien gings los.
In El Alto haben sie noch ein Sofa mit zwei Polstersesseln auf den VW Bus geschnallt, und dann drei Stunden schoene Fahrt mit der beeindrucken Cordilera Real (Schneebedeckte Berggipfel) an der Seite. Ich hab einen netten Expiloten kennengelernt, der mir viel erzaehlt hat ueber den oekonomischen Niedergang des Landes und dem politischen Aufstieg der linken, die so links sind, das sie sehr weit rechts wieder rauskommen, da werden Sozialisten schnell zu sehr nationalen Sozialisten („Die Erde ist rund“ hat meinem Pilotenfreund einmal ein alter Guirillakaempfer erzaehlt, „geht man zu weit nach links, kommt man rechts wieder raus“), Geschichten von Korruption und Dummheit sondergleichen. Noch mehr interessiert hat mich aber, dass es in den Cordileren ein Gebiet gibt, in das sich keiner heineintraut, denn noch nie ist wer lebend reausgekommen, der kein Aymara war. Ihr Land ist Heilig, und wer es betritt entweiht es und muss sterben (so hat er mir es erzaehlt). So ein Tal fehlt in Oesterreich, ein weisser Fleck mitten im Land wo noch Wilde leben, oder gibt es doch eines?

Wieviel an dieser Geschichte dran ist, kann ich nciht sagen, dass manche Aymara sehr wild sind ist aber offensichtlich. Vor einem Monat und ein bischen, als gerade die Proteste gegen die Neue Verfassung angefangen haben, haben sie in einem Dorf die Strassenhudne eingefangen, haben ihnen die Namen der Tieflandpolitiker gegeben (zB Rubèn Costa, der Landeshauptmann von Santa Cruz) und dann haben sie die armen Hunde vor laufender Kamera gekoepft. Da war aber auch hier ein grosser Skandal. Die Leute die ich aber persoenlich kennengelernt habe, besonders in La Paz, sind sehr ruhige und zuvorkommende Menschen. Wie meistens sind diese wilden Leute wohl kleine Gruppen, die aber ein ganzes Land ins verderben reissen koennen mit guter Rhetorik und guten Feindbildern (das waeren dann, so leid es mir tut, WIR).

Von Copacabana hab ich euch in meinem Weihnachtsgruss schon erzaehlt. Ein kleiner Ort, mit einer grossen Kirche, vielen Touristen und wunderschoener Landschaft. Es hat so gut getan, echte Touristen zu treffen, mit denen man ein bischen reflektieren kann ueber seine Erfahrungen. Interessant war es zum Beispiel mit einer Hollenderin, die als Volutnaerin in einem MAS (Movimiento al Socialismo, die fuerhende, ultra Linke Partei) Gebiet in einem MAS Haushalt gelebt hat. Die hat mir ganz andere Geschichten erzaehlt. Eben das der Evo Morales den Oligarchen mal die Grenzen aufzeigt und den Armen hilft und dem Westen die Stirn bietet (die armen US Amerikaern leiden zum Beispiel sehr darunter, das sie jetzt 100 Dollar fuer die Einreise zahlen muessen. Dass dabei der Tourismus eingeht zaehlt nicht soviel wie ein sinnloser symbolischer Akt. in der Chiquitania ist der Tourismus zb. voellig eingebrochen. In Concepcion, dass angewiesen ist auf den Tourismus, ist der Tourismus im letzten Jahr um 60% zurueckgegagnen). Ich glaube sogar, dass diese blonde und grosse Hollaenderin recht hat, das Problem ist eben, welchen Armen Evo hilft. Das sind seine Armen, da sind die Hochlaender denen geholfen wird (und da bei weitem nicht allen). So ein Held ist er nicht fuer das ganze Land. Das Tiefland, die Haelfte des Landes, bleibt auf der Strecke.

Vom Sonnenuntergang am Kalvarienberg und von meinem Sonnenbrand auf der Isla del Sol wisst ihr schon. Lamas und Flamingos gibt es hier und man isst viel Fisch. Auch das hat gut getan.

Um mein Visum zu erneuern musste ich dann kurz nach Peru. Ich bin an einem Grenzuebergang rein, und am anderen wieder raus. In Desaguadero, auf der Wiedereinreise, wurde ich von einem Rikscha ueber die Grenze gefahren, das war sehr nobel. Der Genzbeamte war sehr nett. Er hat gesagt, er kann mir nur einen Stempel fuer dreissig Tage geben, ich hab ihn aber gesagt das ich nicht zum Migrationsbuero kann, da hat er mich kurz angeschaut, ich war ihm sympatisch und er hat mir drei mal den Pass abgestempelt. Das war glaub ich auch eine Art bestechung.

Auf dem Rueckweg bin ich in Tiwanaku ausgestiegen. In der Einoede liegen diese grossen und bedeutenden Tempelanlagen. Ich musste drei Kilometer die Strasse runter, Staub im Gesicht heisse Sonne im Genick. Das erste mal in meinem leben bin ich mir wie ein echter Tramper vorgekommen, hart aber schoen, ein einsamer Jaeger. Die Ruinen sind sehr beeindruckend. Auch davon hab ich schon berichtet in meinen Weihnachtsgruessen.

Von Tiwanaku bin ich dann auf den schnellsten weg zurueck nach La Paz, Santa Cruz, San Ignacio, eine sehr lange fahrt. Von La Paz nach Santa Cruz hab ich den hintersten Platz neben einer nicht funktionierenden Toilette mit nicht schliessenden Tueren gehabt. In Santa Cruz ist die letzte Flota um 16:00 statt um 20:00 gefahren, mit angekuendigtem mehrtaegigem Fahrstopp nachher(Strassenblockaden), ich habe den Bus noch erwischt. Mit vielen Stunden verspaetung (fast unpassierbarer Weg) war ich wieder in San Ignacio. Ein bischen gescheiter und ein bischen roeter im Gesicht (die Isla del Sol hat mich gepraegt)!

Liebe Freunde und Bekannte, bis zum naechsten mal. Haltet mich auf dem laufenden was in Oesterreich und in euren Leben passiert!

So verbleibe ich und wuensche euch ein gutes, gesegnetes Jahr 2008
Euer
Ruben

PS: endlich hab ich Zeit gefunden die Miss Bolivia zu treffen

Mittwoch, 5. März 2008

Bolivien hat es in sich--Newsletter 5: Regenzeit in der Chiquitania

Liebe Freunde und Bekannte!
Nach ereignisreichen Wochen melde ich mich nun wieder, bevor ich dann fuer zwei Wochen das Land erkunden werde.

Was ist alles passiert? Ich hab in die Torte gebissen (siehe unten); eine blinde Indigena hat zu meinem Geigenspiel auf Chiquitano gesungen und getanzt, habe Geigenstunden gegeben, zwei Stunden fuer 50 Lideres religiosas ueber DEUS CARITAS EST auf Spanisch referiert, mit echten Brasilianern Fussball gespielt (die zwischendurch immer wieder mal einen Salto gemacht haben), hab die Woche vor meinem Geburtstag Heimweh gehabt, hab dann aber eine sehr nette Serenata gefeiert, ich war mit den vier Masaí Schwestern (keine Afrikanerinnen) und einem deutschen Voluntaer, Christoph, in einer Lagerhallendisco mit dem Namen “Eros” und brasilianischer bzw. bolivianischer Tanzmusik tanzen und Techno von vor 10 Jahren.

Zu Allerheiligen war ich mit Andres am Armenfriedhof von St. Anton, auch am Hauptfriedhof war ich, Padre Jesus ist aber nicht, wie ich gewarnt worden war, 12 Stunden von Grab zu Grab gegangen. Die Ministranten sind hoch motiviert, wir haben uns schon in eine Wahlfahrstkapelle eingesperrt und den Schluessel abgebrochen (warum wohl?), ich hab mir auch einen Traum erfuellt und habe in einer Jesuitenbarockkirche ministriert; hab im Radio Juan XXIII Blues gespielt und habe mit ein Paar Bolivianern auf dem Weg nach 16. de Agosto auf der Ladeflaeche der Paloma (unser weisser Toyota) Taizélieder gesungen. Die bolivianische Schoehnheitskoenigin hab ich noch nicht getroffen, sie kommt aus San Ignacio und hat sich den Titel gekauft (sagen die Leute und ich glaub es gern, so schoen wie die Innsbruckerinnen (siehe Newsletter 3 http://ofmbolivien.blogspot.com/2008/01/die-schoensten-frauen-europas-einreise.html) ist sie bei weitem nicht). Ich hab in Carmensita einen Berufungsfilm gesehen in dem Spanier Urlaub in den Oesterreichischen Bergen machen, dann ist leider der Film nicht mehr gegangen, dabei ist gerade ein Spanier auf den Plan getreten der fast wie ein oesterreicher aussgeschaut hat und darum einen gespielt hat: weisser Vollbart, Lederhose und Tirolerhut und Pfeife (so wie wir alle halt meistens daherkommen, wahrscheinlich wollen die Kinder hier jetzt Oesterreicher werden).

Meinen eigenen Glockenrhytmus hab ich noch nicht ganz gefunden, ich arbeite aber dran. Mit Dionysio, dem Chellisten der fuer Juan Pablo Segundo gespielt hat in Rom (von den Musikprofs mein bester Freund), hab ich bei Nacht improvisiert und ganz neue Toene entdeckt. Die Antenne am Cerro (dem hochsten Huegel in der Gegend. 200 m hoher als alles andere, super aussicht) hab ich bestiegen, und unseren Glockenturm um mit Andres die Glocken mit ausgekluegelten Pfosteneinsatz umzuwuchten, und....
.... und die letzten 3 Tage (Sonntag 25.11., Montag und Dienstag) hab ich mehr oder weniger im Bett verbracht und nicht in der Flota auf dem Weg zu neuen Abenteuern. Samstag auf Sonntag hats mich naemlich erswischt. Durchfall, Erbrechen, Gliederschmerzen und Kopfweh und Schuettelfrost. Was man als Extranjero (Fremder) hier halt so zu erwarten hat. interessant was einem so alles durch den Kopf geht, wenn man krank wo in der Fremde liegt: Salzstangerl mit Weisswurst und Fanta, Bratwuerste mit Sauerkraut, Semmelknoedel mit Eierschwammerl, Essigwurst (von der Speckwurst), oh wie all diese herrlichen Speisen vor dem Einschlafen durch meinen Kopf getanzt sind in kompliziertesten Coreographien. Glaubt mir liebe Oesterreicher, niergendswo in der Welt isst man so gut wie in Oesterreich (Sigharstein 24, 3 Stock)