Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Dienstag, 28. Oktober 2008

Fotos Accion de Gracias


Das alte haus von Juana Putare



Das neue Haus ist fertig und geschmückt



Vor der Einweihung streife ich die Soutane über und stimme die Gitarre



Nach der Lesung beten wir ein Vater unser...



...segnen das Wasser...
...und mit dem Wasser das neue Haus...



..auch die fotografin wird gesegnet.


Dann darf ich den dank entgegennehmen, von Juana...



...und auch von Andrea.




Juana und ihre Kinder, Padre Jesus, Dina und ich vor dem frischgeweihten Haus


Nach einer entspannten fahrt...


...und einem Besuch bei den Klarissinnen...


..werden noch zwei Häuser geweiht, dass von Viriginia...


Und einer Abuelita!

Accion de Gracias

Liebe Freunde und Bekannte!

Vor einem Monat hab ich das so lieb gewonnene Bolivien verlassen. Nach drei Wochen in den Vereinigten Staaten bin ich nun seit bald zwei Wochen wieder in Österreich. Es gäbe noch so vieles zu erzählen. Allerdings will ich das in den persönlichen Begegnungen mit euch nachholen. Für heute bleibt mir nur mich bei euch zu bedanken: für Euer Interesse und eure Unterstützung, mit Gebet und finanziell.

Wenige Tage vor meiner Abreise haben wir eine Messe „en accion de gracias por el voluntario Ruben“ gefeiert. „Accion de gracias“, Danksagung, genau das bedeutet das griechische Wort Eucharistie. So viele Menschen, die ich in den 10 Monaten in Bolivien kennen lernen durfte sind gekommen, und es war wirklich ein Fest.

Am Ende der Messe habe ich mich bei den Menschen bedankt, für alles was sie mir gezeigt und mit mir geteilt haben, und für die Offenheit mit der sie mich aufgenommen haben. Besonders bei drei Personen die für mich in dieser Zeit wichtig waren habe ich mich bedankt, und will mich auch hier noch einmal bedanken.

Bei Padre Andres, der ohne nachzufragen bereit war mich aufzunehmen und mir Freiraum gab meinen Platz in der Gemeinschaft und in der Pfarre San Francisco zu finden. Von ihm habe ich gelernt, dass man den Menschen Raum geben muss ihren Platz zu finden und ihre Talente einzusetzen, auch wenn die Ideen dieses Menschen vielleicht nicht ganz mit den eigenen übereinstimmen.

Bei Padre Jesus, der mich immer Unterstützt hat, mit den nicht immer leichten Ministranten und dann mit der sich ausweitenden Pastoral-Sozialen Arbeit in den Barrios. Er hat mir gezeigt wie sehr man die Menschen lieben kann und soll, und das man nie das Vertrauen in die Menschen verlieren darf. Padre Jesus würde lieber all sein Geld verlieren als das er das Vertrauen in die Menschen verliert. Wirklich ein grosser Mensch, ich wünsche einem jeden, dass er einmal so einen Priester kennen lernen kann. Man wird verändert durch die Begegnung mit einem Menschen, in dem Christus lebt, und nicht mehr (nur)er selbst .

Bei „la profe, la señora, la hermanita la doña,, sobre todo mi amiga“ Dina. Ich habe nicht wirklich gewusst, warum ich nach Bolivien wollte. Ich wollte ein Abenteuer erleben, einen anderen Teil dieser Welt kennen lernen, einmal richtig weg von zuhause usw, sicher, aber,… da war noch mehr. Jetzt weis ich wieso ich nach Bolivien kommen sollte: Um mit Dina zusammen zuarbeiten und mit ihr durch die Barrios und die Comunidades im Campo zu ziehen, um den Menschen zu helfen und ihnen von Christus zu erzählen. Von ihr habe ich gelernt: Wenn ein Mensche dich braucht, musst du für ihn da sein. Du darfst nicht sagen, „ich bin müde, ich hab doch schon 8 Stunden gearbeitet“ oder „das soll besser der da machen oder der Pfarrer, ich kann das nicht“. An uns liegt es! Christus hat uns befreit, wie können wir dann wegeschaun oder vorbeigehen wenn ein Mensch gefangen ist? Gefangen in Armut und einem auswegslos triste scheinendem Leben, verfangen in Familienstreitigkeiten in dem keine Vergebung möglicht scheint; kranke, depressive, einsame, traurige, Menschen, Menschen die die Hoffnung verloren haben und nicht mehr daran glauben können, dass die Welt aus Liebe geschaffen wurde.

Danke Dina, dass du es mir ermöglicht hast für die Menschen da zu sein, das du mir so vertraut hast, das du für mich da warst, danke das du mich zu den Leuten gebracht hast und das du mich immer ermutigt hast etwas neues anzufangen. Du bist wirklich ein neuer Schlauch für den Neuen Wein (=Christus), und machst auch andere Menschen zu Neuen Schläuchen.

Ich schicke euch noch Fotos von der Einweihungsfeier der mit eurer Hilfe gebauten Häusern.

Bitte schreibt mir oder ruft mich an wenn ihr Zeit habt für ein treffen. Ihr habt mich begleitet in diesem Jahr, und ich möchte euch (besser) kennen lernen.

Ruben Weyringer

Sigharstein 24

5202 Neumarkt

Tel: 0676/7511558

So verbleibe in Dankbarkeit und wünsche euch Gottes Segen

Euer Ruben

PS: Ich werde mich noch einmal via newsletter melden. Im Oktober werde ich in Neumarkt einen Vortrag halten, und wenn die Möglichkeit bzw interesse besteht will ich auch in anderen Pfarren bzw Schulen erzählen was in einem so abgelegenen Winkel unserer Welt passiert. Wenn ihr Ideen habt, dann schreibt mir bitte!

Wir haben auch ein grösseres und wichtiges Projekt gestartet in San Ignacio: Für die vielen alleinerziehenden und armen Frauen wollen wir einen „Taller“, eine Werkstatt bauen. Die Frauen werden eine „Microempresa“, eine kleine Firma machen, und dort Schneidern etc... Die Idee ist schon sehr ausgereift, das Grundstueck hat die Pfarre schon und wir haben die Flurbereinigungsarbeiten schon abgeschlossen (das war die „gefährliche Bolivianerin“ im letzten Newsletter, 1,5 ha mit der Machete gereinigt, die Leute sind sehr motiviert und sehr viele haben mitgeholfen).

Die Pläne für den geplanten Komplex sind schon gezeichnet. Ein Kernstück des Baues wird eine Guarderia sein, eine Kindertagesstätte, denn gerade das ist eines der Hauptprobleme: Entweder können viele Mütter wegen der Kinder nicht arbeiten gehen, oder sie lassen die Kinder schon bald nach der Geburt alleine zuhause.

Wenn das Konzept ganz ausgearbeitet ist, werde ich euch davon noch einmal berichten. Der Name des Tallers wird sein „Taller Santa Theresa Benedicta a Cruce, Edith Stein“. Diese Tapfere Heilige und Patronin Europas ist genau die richtige Patronin für dieses Projekt, das helfen will den vielen armen Frauen und Familien eine Existenzgrundlage zu schaffen