Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Donnerstag, 6. März 2008

X.Candelaria Versoehnt sich

Die Situation in Candelaria war da doch etwas anders. Ein Mensch stirbt ploetzlich und laesst so vieles zurueck. Nicht nur sein Habe und seine Angehoerigen, auch viele ungeloeste Probleme, verhaertete Beziehungen, Schuldgefuehle. Ich verstehe es so: Dieser “Geist” war nicht wirklich in einem materiellem Sinn, da war sicher keiner, der herumgeschwebt ist. Aber doch: die Erscheinung est auch keine Luege oder eine Ausgedachte Geschichte oder eine Wahnvorstellung. All die noch nicht geloesten, oder besser, noch nicht erloesten Beziehungen und Gefuele, die diese so jung und plotzlich aus dem Leben gerissene Frau zurueck gelassen hat, haben sich manifestiert in den Erscheinungen der beiden Nichten. Es war klar spuerbar, was hier fehlt, ist Versoehnung,
Abelino, selbst sehr vertraut mit solchen Situationen, (“wenn in Urubicha wer stirbt traut sich ein Paar Tage keiner auf die Strasse und die Angehoerigen verlassen fue laengere Zeit das Haus. Wie mein Bruder in einem “Unfall” [es duerfte ein Mord gewesen sein] gestorben ist, hab ich dann alleine in meinem Elternhaus geschlafen, um ihnen die Furcht zu nehmen”) wusste was zu tun war und sprach:
“Betet, und dann geht beichten”. Nicht umsonst ist die Beichte das Sakrament der Versoehnung. Und wirklich. Waehrend wir lange beteten und eine lange Passage aus dem Evangelium lasen, bildete sich vor der Sakristei eine lange Schlange. Soviele wollten, nein, mussten beichten.
Und dann segneten wir die Dorfbewohner. Mit Weihwasser und Weihrauch. Die Angehoerigen wurden gestaerkt durch die Eucharistie. Dem jungen Witwer gab Abelino ein schones Kreuz aus Olivenholz, dass er aus Jerusalem mitgebrach hatte (es her zu schenken war fuer Abelino sicher ein Opfer) und allen Anwesenden gaben wir ein wenig Erde aus dem heiligen Land in die Handflaeche. Dann segneten wir noch die Haeuser der Familie.
Sicher, dass sind viele Symbole, aber auch mehr als Symbole. Das sind Worte und Zeichen die wirklich wirken und befreien. Als wir uns wieder aufmachten, war die Stimmung schon viel weniger gedrueckt, und in den drei Tagen seit unserem Besuch ist Candelaria wieder Angstfrei, sonst haetten sie uns wieder gerufen. Ich war die ganze Zeit viel ruhiger als ich es erwartet habe, Abelino war da ein gutes Vorbild. Wir durften keine Angst haben, denn wir waren ja gekommen, um die Leute von der Angst zu befreien und ihnen eine Versoehnung zu ermoeglichen.
“Fuerchtet euch nicht”

Ich muss mein Visum wieder erneuern. Am Freitag fahre ich nach Puerto Suarez und mach dann einen kleinen Abstecher nach Corumba, Brasilien. In Puerto Suarez bleib ich im Franziskanerkonvent, sicher werde ich auch einen laengeren Ausflug in den Pantanal machen, so sehe ich dieses riesige Feuchtgebiet noch bevor die Trans-Pantanal Autobahn gebaut wird und den Wasserhaushalt durch einander bringt.
So verbleibe ich in Freundschaft und sende meine Segenswuensche
Euer Ruben

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