Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Freitag, 25. Januar 2008

Puerto Suarez und der grosse Mutún

Am Tag nach dem Patrozinium sind wir dann nach Puerto Suarez (Bolivianisch- Brasilianischen Grenze, Pantanal) zu einer Diakonenweihe eines Bruders gefahren. Auf dem Weg haben wir wieder viele Stops gemacht, Reducciones besucht etc.

Ein Hoehepunkt waren die Aguas Calientes, heisse Thermalquellen. Das war super! Das Wasser war recht seicht, nur dort wo das heisse Wasser von tief unten gekommen ist, ist man versunken wie in Treibsand, man ist aber nicht untergegangen weil einen das Wasser nach oben gesprudelt hat. Die meisten quellen waren recht klein, und man ist nur bis zur huefte versunken. In der groessten war es allerdings ein Gefuehl als wuerde man fliegen, weil man gar keinen Grund mehr unter den Fuessen hatte! Die Natur bei den Aguas calientes ist paradiesisch, Papageien, Tukane und Eisvoegel, ueppiger Wald etc. Am gleichen Platz war eine grosse Familie Mennoniten ueber die ich spaeter mal mehr schreiben werde. Die sprechen bis heute Altplattdeutsch und benutzen nur Kutschen und reden nicht mit anderen Menschen ausser wenns ums Gechaeft geht. Die sind wirklich alle blond und sehr hell, die Frauen tragen immer lange Kleider und die Maenner Latzhosen und Strohhuete, die kleinen Kinder tragen Mini-Latzhosen.

Neben der Weihe in Puerto Suarez war ein absoluter Hoehepunkt die Fahrt auf den Mutun, einem Berg mit gewaltiger Aussicht auf Brasilien und Bolivien! Ich bin hinten auf der Ladeflaeche unseres weissen Toyota Pickup Trucks mit dem Namen “La Paloma”, die Taube, gestanden. Der weg war sehr wild, zum Teil mussten wir mit Macheten den Weg Freihacken! Schon das Rauffahren war toll. Das Runterfahren aber war absolute aufregend! Das war wie Achterbahn, nur viel wilder und viel klasser. Ich hab Angst gehabt ich wuerd runterfallen oder so wie in den Comics einen grossen Ast ins gesicht bekommen. Wir haben uns immer wieder ducken muessen und ganz fest festhalten!

Normalerweise hat es in Puerto Suarez 40 Grad C oder mehr, ich hab aber Glueck gehabt und es hat die ganze Nacht geregnet, drum war es angenehm kuehl. Auf der Rueckfahrt wars dann aber sehr spannend, denn da wo vorher Strasse war, waren nur mehr Schlamm und Wasser und liegengebliebene Autos. Ein Bierlaster hat zB seine Ladung verloren, Reisebusse sind im Schlamm gesteckt etc, Abelino ist aber ein spitzen Autofahrer, und mit Allrad sind wir nach heroischem Kampf durchgekommen. Padre Jesus hat die ganze fahrt lang gebetet fuer gutes durchkommen.

Spaeter hab ich dann wieder einige Stunden auf der Ladeflaeche verbracht, sehr schoene Aussicht! Die Strassen sind zwar in recht schlechtem Zustand, dafuer gibt es aber auch so gut wie keinen Verkehr, drum ist es auch nicht so gefaehrlich.

Jetzt bin ich wieder in San Ignacio und beginner mich einzuleben. Ueber das Leben hier, unseren Rythmus, Arbeit, die Leute etc. werde ich das naechste mal mehr schreiben. Fuer heute moechte ich nur mehr von meinem ersten Besuch in einer kleinen Gemeinschaft im Campo erzaehlen weils so schoen war.

Vorgestern abend sind wir ungefaehr eine dreiviertel Stunde aus der Stadt gefahren nach San Bartholomo um dort eine Messe zu feiern. Die Kapelle ist sehr schoen und recht gross, es gibt aber kein elektrisches Licht. So haben wir bei Kerzenschein gefeiert. Vor der Messe hat es den ersten Regen seit 5 Monaten gegeben, geblitzt hat es auch. Wir waren also in der Kirche bei Kerzenschein, draussen hats geregnet und dunkel wars, und ausser Voegel und andere Tiere hat man nichts gehoert! Es waren nur wenige Leute da, weil die meisten die Nachricht nicht im Radio gehoert haben das heute Messe ist, es war total romantisch (das verstehen die Bolivianer aber nicht, die haben wenns geht am liebsten Neonlicht in der Kirche). So moechte ich oft Messe feiern, es war irgendwie sehr klar, sehr echt, kein falsches Licht und keine falsche Stimmverstaerkung.

Euch allen wuensche ich viele Stromausfaelle damit ihr auch einmal eine Messe bei Kerzenschein feiern koennt, vor allem aber Gottes Segen

So verbleibe ich

Euer

Ruben (den die Leute hier auch Hermano, also Bruder nennen)


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