Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Donnerstag, 6. März 2008

V.Der Jichi

Wer oder was aber ist dieser Jichi?
Das erste mal hab ich davon gehoert, wie ich mit den Ministranten unterwegs war zur anderen Seite der Represa (der alte Stausee bei San Ignacio) zum Cristo Redentor, einer gorssen Christusstatue. Ich hab einen sehr eingeaenglichen Pfiff gehoert, ich mag die Voegel ja sehr gerne, sie waren auch der Auloeser meines Biologiestudiums, und so hab ich dem vermeintlichen Vogel auch pfeifend geantwortet. “Noooooo (Nein), man darf auf so einem Pfiff nie antworten, das ist der Jichi, der kommt dann imme naeher wenn du pfeifst, und dann nimmt er dich mit, der ist wie ein grosser Vogel und traegt dich weit in den Wald”. “Aha” sagte ich ganz knapp und pfiff ein wenig verwundert weiter “Komm doch du grosser Vogel und nimm mich mit” rief ich dem Vogel mit geschwungener Faust zu. Solche Geschichten darf man ja nicht enst nehmen sagte ich mir, die muss man furchtlos entkraeftigen.
Ein wenig spaeter, am Ufer der Represa (sie fuehrte gerade Hochwasser, wir haben uns im Abfluss gebadet, dass war sehr lustig) sagten sie wieder. “Einen hat sich der Jichi schon geholt”, waerend der Karneval Tage ist ein junger Mann beim Fischen in der Nacht ertrunken, er war wohl sehr betrunken, “und gestern hat ihn auch ein anderer Fischer an seinen Beinen gespuert, er ist aber gerade noch weggekommen”. Wer denn dieser Jichi sei fragte ich “Der ist halb Mensch, halb Wasserschlange”.
In die Hoehle am anderen Ufer haben sich die Kinder auch fast nicht getraut wegen dem Jichi.
Auch am Cerro, dem Hochsten Huegel gibt es den Jichi, und jetzt verstehe ich auch, warum die Ministranten vor ein paar Monaten so viel Angst hatten, als sie den Wind pfeifen hoerten in der Kapelle Santa Maria del Camino (siehe Newsletter 5). Am Cerro ist naemlich der Condenado. Die Leute waren gerade dabei den verstorbenen Messner zu begraben, da ist ein starker Wind gekommen, und sein Leichnam hat sich aufgerichtet. Da haben sie ihn zum Cerro getragen, und dort haben sie ihn angekettet. Seitdem haben die Leute Angst vor dem Cerro, vor dem Condenado.

Keine Kommentare: