Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Donnerstag, 6. März 2008

I.Die Reise beginnt schon sehr spannend, San Ignacio – Santa Cruz

Ruben wartet vor der bald 20 Jahre alten Kirche San Francisco auf die Flota, den Reisebus nach Santa Cruz. Die Pforten der Kirche sind offen, vom Altarraum strahlt ein helles Licht aus, ein Grosser Priester mit langen Haaren breitet die Haende aus, vor ihm etwas golden leuchtendes. Waehrend die Messe so ihrem Hoehepunkt bald erreicht hat wird Ruben ungeduldig.

Drei mal hat er dem Ticketverkaeufer gebeten, gut zu notieren wo er zusteigen will „Por Favor ¡Que me recogas en frente de la Iglesia San Francisco!“, „si, si“ war die Antwort. Eine Antwort die ihn in einem anderen Tonfall zuversichtlich gestimmten haette, hier aber etwas sehr wages, wie im Schlaf gesprochenes an sich hatte. Und tatsaechlich, der Bus kommt, Ruben winkt, der Bus faehrt vorbei. Mit seinem grossen Rucksack am Ruecken denkt Ruben nach, wo er doch eigentlich laufen sollte. Das macht aber ein junger athletischer Bekannter fuer ihn, er sprintet dem Bus nach und haemmert mit der flachen Hand auf das Beifahrerfenster. Der Bus bleibt stehen und erleichtert steigt Ruben, der nachgelaufen ist, in den Bus. ....in diesem Moment geschieht etwas erstaunliches: die Erzaehlperspektive wechselt in die erste Person!...

Da war ich also im Bus, sicher aufgehoben bis nach Santa Cruz...dachte ich. Ob des schlechten Weges kamen wir erst gen 3 Uhr frueh in San Xavier an um uns zu erfrischen und ein wenig die Beine zu vertreten. Der Busfahrer hat sich gleich neben den Bus gelegt und ein bischen geschlafen. Ich bin also vielleicht 50m weiter gegangen, und da hab ich sie gesehen, die wunderbare Fasade der alten Jesuitenkirche. Sehr muede und noch etwas schlaftrunken erschien sie wie aus einer anderen Zeit, gleichzeitig archaisch und futuristisch, ein bischen wie die Arche Noah, ein bischen mehr wie ein Raumschiff (siehe dazu die Fotos im Newsletter 3: http://ofmbolivien.blogspot.com/2008/01/san-jose-de-chiquitos-schulkinder.html).
Ueber der uralten Pforte steht geschrieben: „domus Dei et porta caeli“ (Gen 28, 17), „Haus Gottes und Pforte des Himmels“. Und wahrlich, so schien es mir in dieser Nacht.

Als ich dann, von der weithin strahlenden Kirche noch ein bischen benommen zurueck kam zum Bus, war dieser nicht mehr da. Alleine um 03:00 mit nichts bei mir ausser ein wenig Geld in einer kleinen Stadt in einem riesigen Wald im Tiefalnd Boliviens. Oh Schrecken.
Da entdeckte ich noch einen anderen Bus, fuer 40 Bolivianos wollte der Fahrer mich nach Santa Cruz bringen. Nach vielleicht 10 Kilometern stand da meine alte Flota. Meine neue Flota waere aber ganz schnell und unauffaellig vorbeigefahren. Die 40 Bolivianos wollte der Fahrer sich nicht entgehen lassen. Ich hab ihn aber gezwungen (ohne Gewalt) stehen zu bleiben und stieg um. Wie sich herausstellte war der erste Busfahrer ploetzlich aufgesprungen aus dem Schlaf, ist in den Bus gestuerzt und ohne weiter irgendetwas zu denken losgefahren. Ein Paar Passagiere haben aber den leeren Polstersitz ohne Gringo bemerkt und reklamiert und sich sogar richtig aufgeregt, und auch sie haben ihn gezwungen stehen zu bleiben (ohne Gewalt)!
Jetz war ich also wieder in der Flota, und nein, aussteigen wuerde ich nicht mehr, denn schon zweimal hatte sich der Slogan der Flota Guzmar als falsch erwiesen :“Gente que quiere su gente“, Leute die ihre Leute moegen sind sie wahrlich nicht.

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