Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Donnerstag, 6. März 2008

Weihnachtsgruesse aus Boliviens Tiefland: Sonnenbrand auf der Isla del Sol

Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freunde, liebe Bekannte!

Frohe und gesegnete Weihnachten wuensche ich euch allen. Ich wuensche mir fuer uns alle, das wir in dieser Zeit Christus besser kennenlernen und Gott naeherkommen.

Im Advent, der Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Jesu, habt ihr die schoenen Roraten gefeiert, seit in der Morgendaemmerung zusammengekommen und seit nachher noch in Gemeinschaft zusammengeblieben.

Jetzt ist die Menschwerdung Gottes schon ganz nahe, bald wird Christus geboren. An den tiefen und schoenen Vers von Angelus Silesius denke ich im Advent oft : "Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bleibst doch ewiglich verloren." Bereiten wir also wie Johannes der Taeufer Christus den Weg, den Weg in die Welt, den Weg in die Herzen der Menschen, den Weg in unsere Herzen.

In San Ignacio, Bolivien, feiern wir in den Tagen vor Weihnachten die Posadas, Herbergssuchen.
Jeden Tag feiern wir die Heilige Messe in einem Haus in einem anderen Stadtviertel. Nachher wird die Statue der Heiligen Maria und des Heiligen Josefs weitergetragen, auf der Suche nach einer Bleibe. Einen schoenen Adventskranz haben wir auch, auch Weihnachtsbaeume gibt es. Am 24. Dezember werden wir die Mette feiern.
Also fast wie zuhause, in der Messfeier und im Gebet werde ich fest verbunden sein mit Neumarkt, und naechstes Jahr werden wir wieder gemeinsam feiern. Ein Kirchenmann hat einmal gesagt, "wir Christen sind die Visitenkarte Gottes in der Welt", oft eine schwierige, doch noch viel mehr eine grosse und schoene aufgabe.
Wie ihr wisst bin ich gerade im Osten Boliviens in einer 25.000 Einwohnerstadt, umgeben von endlosen Wald.

Vielleicht habt ihr auch gehoert wie politisch unruhig dieses Land ist. Vor einigen Wochen wurden 2 Demonstranten getoetet, gestern haben 2 der 9 Bundeslaender Autonomie verkuendet, und zwar als Kampfhandlung gegen die Regierung im Hochland Boliviens. Fast alle Bolivianer die ich treffe sind liebenswuerdige, herzliche Menschen, das Land ist gesegnet mit Rohstoffen wie kein anderes, und trotzdem kommt es nicht zur ruhe. Da steht die eine Haelfte des Landes gegen die andere, Nationalismus und Polemik auf allen Seiten. Besonders fuer die Regierung ist die Kirche eines der grossen Feindbilder (ich bin hier im Tiefland, wo man so gut wie keine Anhaenger der Regierungspartei MAS, Movimiento al Socialismo, findet). Aehnlich wie die Nationalsozialisten sind Deutschland und Oesterreich reden sie von einer aufgezwungen Religion, die eine viel Bessere, aeltere verdraengt haben soll. Zur der alten, besseren wollen sie zurueck. Germanentum, dass es so nie gab da, Inkatum hier.

Auf meiner zweiwoechigen, wunderschoenen und interessanten Reise durch das Land habe ich auch die Isla del Sol im Titicacasee besucht, das Zentrum der Tiwanakukultur, der grossen Vorlaeuferkultur der Inka (und hab mir dort gleich einen Sonnenbrand geholt, wie sichs auf der Isla del Sol, der Sonneninsel, gehoert).

Auch in der Ruinenstadt Tiwanaku war ich, unter anderem hab ich schoene Tonskulpturen gesehen, die gekoepfte Menschenopfer dargestellt haben. In diesen Ruinen hat Evo Morales seine Angelobung gefeirt auf einen Altar mit irgendwelchen Ritualen. Ein Brauch ist es, in jede Hausecke im Hochland einen Lamaembryo oder ein Lamababy einzumauern, um das Haus zu "Segnen". Umso groesser das Haus, um so groesser das Opfer.

In der Zeitung war eine interessante Geschichte zu lesen. Sie haben eine Bruecke gebaut, also brauchten sie ein grosses Opfer. Darum haben sie einen Mann sehr betrunken gemacht und wollten ihn dann im Fundament einmauern, er ist aber davongekommen und hat das dann Publik gemacht.Wenn ich solche Geschichten lese wird mir immer bewusster wie gross unser Glaube ist. Gott selber ist Mensch geworden und er steht uns gegenueber in jedem Menschen, denn in seinem Angesicht sind wir geschaffen worden. Gegen jede Handlung, die gegen den Menschen, ja gegen die Schoepfung geht, muessen wir kaempfen. Der von den Jesuiten ermordete Jesuit Alfred Delp hat in der Todeszelle geschrieben (in etwa): "Das Christentum wird sich daran messen muessen, ob es sich nicht nur schuetzend vor die Christen, sondern schuetzend vor die Kreatur, vor alle Schoepfung stellt". Was fuer Worte eines Mannes, der dafuer getoetet worden ist. Genau das ist auch die Aufgabe und das Programm der Kirche in Suedamerika und in der ganzen Welt.

Wir sind nicht hier, um die Menschen von etwas zu ueberzeugen mit schlagkraeftigen Argumenten und Versprechungen. Was wir machen ist mit den Menschen das Leben zu teilen, die Hoffnungen, Wuensche, Aengste und Sorgen. Und wir versuchen allen Menschen ein Menschenwuerdiges Leben zu ermoeglichen, und das ist nur da moeglich, wo in jedem Menschen der Naechste gesehen wird und nicht der Andere. Das ist da moeglich, wo wir im naechsten Christus begegnen.
Christus, der in einer Krippe geboren wurde wie die aermsten, Christus, der am Kreuz gestorben ist wie ein Verbrecher, unschuldig verurteilt, festgenagelt, scheinbar zur Tatenlosigkeit verurteilt. Und doch hat er so die Welt erloest.Wir sind also die Visitenkarte Gottes in der Welt, und sollen ein gutes Beispiel fuer die Menschen sein, so koennen wir hier in Bolivien, und in meinem geliebten Oesterreich die Menschen gewinnen fuer ein echtes Menschliches Leben, in dem nicht die Leistung im Mittelpunkt steht oder die "Gaudi", sondern die Person, der Naechste, so koennen wir die Menschen gewinnen fuer fuer ein christliches Leben.

Frohe und Gesegnete Weihnachten wuenscht euch von Herzen euerRuben

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