Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Freitag, 18. Juli 2008

Doña Rosa wird vergessen und wiedergefunden

Erstmals begegneten wir Doña Rosa im Krankenhaus kurz vor Mitternacht. Dina war schon im (eckigen) Kreissaal, hielt Aida die Hand und stand ihr und dem kleinen Ruben, der in einer Stunde auf die Welt kommen sollte bei, mit Gebet, Wort und Tat. Ich wartete vor der Tuer und ging auf und ab, das Jesusgebet im Herzen. Ein bischen nervoes. Aida hatten wir bei einem besuch im Barrio Santa Rosita kennengelernt, hochschwanger und ganz allein. Von ihren 6 Kindern sind 3 (sic!) gestorben, der Vater der Kinder hat Aida geschlagen und endlich verlassen. Man darf niemanden alleine lassen, der deine hilfe braucht, dass habe ich in Bolivien gelernt. Also, zuerst Aida zum Artzt gebracht, sie hatte schlimme Schmerzen, zum Glueck alles in Ordnung, dann versichert: ist es so weit, lass uns rufen, wir bringen dich zum Krankenhaus. Am naechsten Tag war es schon so weit. Aida y bebe Ruben
Allerdings war es schon 22:00 Uhr und ich in Santa Maria del Camino, dort war eine Nachtwache angesetzt bis Mitternacht. Um diese Zeit so weit vor der Stadt ein Mototaxi? Keine Chance, also im laufschritt die drei Kilometer zum Krankenhaus. Dina war schon dort, Aida schon schon fast so weit! Also warten, auf und abgehen und beten vor dem Kreissaal. Eine gut Vierzigjaehrige blickte aus ihrem Zimmer, im Krankenmantel, zersaustes Haar. So beteten wir also gemeinsam den Rosenkranz, Doña Rosa und ich. Um 01:30 brachte Aida ihren Sohn auf die Welt, und nannte ihn Ruben, eine grosse Ehre und Verantwortung fuer mich. Alleine unsere Gegenwart hat ihr so viel Mut und Hoffnung gegeben, dass sie dem Kind meinen Namen gibt. Ueber Aida mehr im naechsten Newsletter. Ruben y Ruben
Doña Rosa habe ich schnell vergessen, zwei Wochen spaeter allerdings trafen wir sie wieder-immer noch im Krankenhaus.
Sie begann zu weinen: Doña Rosas Geschichte: Sie hatte Blinddarm probleme, ihr Ehemann sparte sich alles Geld zusammen und sie wurde operiert, in San Jose de Chiquitos, ohne Narkose. Es gab komplikationen, um Mitternacht fuhren sie los um sie nach San Ignacio zu bringen, vier Stunden im Auto mit offenem Bauch. Fast waere sie gestorben, in San Ignacio Notoperoert ueberlebte sie. Ihr Mann allerdings musste zurueck um Geld aufzutreiben, 2500 Bs fehlten, drei Monatsgehaelter. Und nun kam er nicht mehr zurueck, seit Zwei Wochen war er verschwunden. Doña Rosa, war tief traurig, so weit weg von ihren vielen Kindern, von ihrem Ehemann in einer so schweren Stunde verraten und verlassen. Und Jeden Tag stiegen die Kosten. Bittere Traenen weinte sie.
Helfen mussten wir ihr, 2500 BS sind allerdings eine betraechtliche Summe, also gingen wir zum gefuerchteten, dickwanstigen Dr.XXX (man soll nicht schlecht reden ueber andere Leute). Dina hatte das Kreuz ihres Rosenkranzes fest in der Hand, und wirklich, sein Herz war Doña Rosas Geschichte nicht gewachsen und wurde weich. Fehlten noch 1200 Bs, die durch eure Spenden gezahlt wurden. „Doña Rosa, packen sie ihre Sachen, wir bringen sie zur Flota“-„¿Verdad?.......“ eine kleine Freudentraene in ihrem Augenwinkel. So brachten wir sie zur Flota die sie zu ihren Lieben bringen sollte. Sie war ein wenig gluecklich, allerdings sass er noch tief der schmerz, verlassen nach so vielen Jahren in einer so schlimmen Situation....
Ich spazierte also Heim zum Konvent, etwas beschwingt,....nach wenigen Minuten wurde ich gerufen. Ein kraeftiger, langhaariger Mann schaute mich an: „me dijeron que Usted se llevó mi señora ...sie haben mir gesagt, das sie sich meine Señora mitgenommen haben!...“ Ich war schockiert und geruehrt und konnte nur eines tun, Doña Rosas Mann umarmen, .... Auf dem Weg zur Flota erfuhr ich: „ Zwei Wochen lang habe ich alles Geld zusammengekratz, alle meine Freunde gefragt, meinen arbeitsgeber um einen vorschuss angefleht, hier bin ich um meine liebe Frau zu holen,.... Gerade kam ich im Krankenhaus an und sie sagten mir: Nein, die ist nicht mehr da, zwei von der Parroquia San Francisco haben sie mitgenommen....“ ---„Ja, wir haben sie so verlassen gefunden, und so haben wir die Rechnung bezahlt, der Doktor hat sein Honorar gekuerzt, und....wenn sie etwas zurueckzahlen wollen, dann tun sie es, ich nehme das dann aber als Spende von ihnen....“ . Freudig gab er mir Tausend Bolivianos. Er selbst wurde als Waisenkind in einem von einem Oesterreichischen Franziskaner, Padre Alfredo, gegruendeten Waisenhaus aufgezogen (aehnlich SOS Kinderdorf).
Doña Rosa sass noch im Wartezimmer, redete mit einer anderen Doña, „Doña Rosa, ich habe eine Ueberraschung fuer sie“—„Ja was....“ Da kam er um die Ecke, sie vielen sich in die Arme und kuessten sich. „Ich habe dich so vermisst, ich war so alleine, ich hatte Angst du haettest mich vergessen...“-„niemals vergesse ich dich.....“. Erinnert ihr euch an die TV Show „Verzeih mir“? das war ein „Verzeih mir“ Moment! Wahnsinn. So etwas schoenes habe ich selten erlebt in meinem leben. So eine Freude, so eine Gnade. Wir haben ihr im richtigen Moment geholfen, und ihr Mann ist im richtigen Moment wiedergekommen. Sie haben sich viele Schulden gespart und wir haben einem Dr.XXX die Chance gegeben seine gute Seite zu zeigen. Und mit einer tiefen inneren Freude umarmte ich die beiden und lief los zum Konvent San Francisco, geloest und gluecklich, bereit fuer neue Abenteur. Die Flota nach San Jose de Chiquitos fuhr gen Sonnenuntergang, die Vesperglocke Leutete schon. Panta en Sophia Epoiesas.

Bis zum naechsten mal
Euer Ruben

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