Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Donnerstag, 17. Juli 2008

Aus Holzhuette mit Plastikplane wird ein Palast

Wir begannen mit einem Nachmittag woechentlich um die kranken abuelitos (Grosselterchen, die Bolivianer lieben Koseformen, es gibt keine Wortgattung, die nicht verniedlicht wird, oft unuebersetzbar) zu besuchen. Die Geige oder Gitarre umgeschnallt, die Bibel in einer kleinen Umhaengetasche brachten wir Trost, Rat und neue Hoffnung. Andres und ich haben einmal bei dem alten, kranken Don Calixto einen Wortgottesdienst gefeiert mit Geige, Gitarre und Floete. Die aermlichste Holzhuetten verwandelte sich in einen Palast mit Geigenmusik, Gebet und Gesang, da hab ich gespuert, ja das ist die Kirche. Das trostloseste, bitterste wird in etwas gutes, schoenes verwandelt. Ich hab an die Propheten und ihre grossen Verheissungen denken muessen. Immer schon waren die schoenen Kirchengebaeude die einzigen Palaeste zu denen alle Menschen zutritt hatten, ich glaube aus diesem Grund lieben es besonders die armen Menschen die Kirchen schoen zu schmuecken. Und zu denen, die nicht mehr in die Kirche kommen koennen, zu denen bringen wir sie.

In den folgenden Monaten begannen Dina und ich mehr und mehr die Leute zu besuchen, und nun sind wir wenn irgendwie moeglich jeden Tag unterwegs. Dass sind oft sehr starke und beruhrende Begegnungen, fuer die ich sehr dankbar bin. Ich lerne die Menschen und ihr leben gut kennen, aber wir bleiben nicht nur interessierte Beobachter, wir koennen ihnen helfen. Wir machen Plaene mit ihnen wie es weitergehen kann, und zeigen ihnen, dass nicht alles auswegslos ist. Es wird schon deutlich: wir haben zwei grosse Aufgaben, die man nicht voneinander trennen kann. Den Glauben (auf)wecken und vertiefen und materiel, caritativ helfen.
Wie auch in Europa ist das groesste Problem das fehlen funktionierender Familien, aber hier auf eine andere Art. Einer der ersten und vielleicht der schoenste Eindruck wenn man nach Bolivien kommt, sind die vielen vielen Kinder. Nur leben die meisten nicht mit ihren Vater, manchmal auch nicht mit der Mutter. Es gibt sehr wenige Ehen und fast keine Frau hat Kinder von nur einem Mann. Viel zu jung bekommen die meisten Frauen ihr erstes Kind, werden verlassen, suchen sich wo anders die ersehnte Zuneigung oder Hilfe, und das gleiche passiert noch einmal. Diejenigen die zusammenleben, sehen sich meistens nur einmal im Monat, den der Grossteil der aermeren Vaeter arbeiten in der Holzwirtschaft, weit weg im Wald, und viele Frauen werden koerperlich misshandelt, geschlagen und auch die Sexualitaet ist nichts schoens in solchen Beziehungen, oft nicht freiwillig. Viele Familien haben kein eigenes Haus, und leben in der staendigen Unsicherheit ihre Huette verlassen zu muessen. Die Menschen hier werden nicht verhungern, dazu ist die Natur zu ueppig und fast alle Leute produzieren etwas zum verkaufen, Brot oder Tamales (eine Art Maisbrei in den Blaettern eingewickelt gekocht). Wird allerdings jemand krank, oder verletzt sich, dann wird es schwer. Geld fuer Behandlungen haben die wenigsten. Das sind die grossen Themen, um die es sich meistens dreht. Damit zu helfen, immer vom Evangelium aus gesehen, dass ist unsere Aufgabe

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