Pastorale Abenteur in Bolivien- Rupertusblatt Artikel

Eine Gute Zusammenfassung unserer Arbeit in Bolivien in der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt: Pastorale Abenteur in Bolivien: Wie soll ich mein Kind gut ernähren

Samstag, 16. Januar 2010

Die Mauern werden hoeher- Die Baustelle des Taller



Ruben auf dem Baustellengerüst

Ein Monat bin ich nun hier, und die Mauern des Tallers sind doppelt Mannshoch. Vier Maestroalbañiles, Maurermeister, und zwei Ayudantes, Gehilfen arbeiten auf der Baustelle. Dazu kommen fast jeden Samstag die Frauen zusammen, um zu helfen.

Die Maurer sind:

Don Luciano ist der Chef.


Don Luciano am Guapamo, dem Stausee noch aus Jesuitenzeiten, er ist der Chef der Baustelle

Don Luciano II, ist ein bischen genervt.


Don Luciano II zieht eine Mauer auf

Von Don Armando und seiner Familia hab ich schon erzaehlt im letzten Newsletter. Er kann sich sein Haus bauen und hat das Fundament schon ausgehoben. Danke fuer die Spenden.

Die Maurer werden ein pasanaco machen: einige Maurer, die sich selber ein Haus bauen wollen, schliesen sich zusammen, und jedes Wochenende arbeiten sie auf der Baustelle eines anderen. So bringen sie mehr weiter als alleine und die Baustelle eines jeden komm einmal dran. Das machen sie auch mit ihrem Lohn. Unsere 6 arbeiter haben sich zusammengetan, die reihenfolge ausgelost, und so bekommt in der ersten Woche Don Luciano 100 Bolivianos vom Lohn eines jeden anderen, in der zweiten Woche Reynaldo etc.

Don Armando ist klein und sehr sympathisch.

Don Reynaldo Nosa Mendoza ist der kraeftigste, aber auch der sanfteste der arbeiter. Wenn man ihm etwas fragt haelt er eine spontane, erhebende Rede.


Don Reynaldo

Die Coordinadores von FUC haben einen Kermes fuer die Pfarre gemacht, der es finanziell nicht so gut geht. Jedes Barrio, Viertel, hat eine Speise gekocht und am Sonntag nach der Messe auf dem kleinen Platz vor der Kirche San Francisco verkauft. Reynaldo hat Chancho al Horno, Schweinebraten, gemacht und sich dazu 600 Bolivianos augeliehen. Der Erloes war ziemlich genau so hoch wie die ausgaben und alle haben sehr gelacht, auch er.

Don Francisco ist der erste Helfer auf der Baustelle. Eigentlich war er der Casero dort. Um auf das Material aufzupassen haben sie schon bevor ich gekommen bin ein kleines Haus (Casa) auf unserem 1,5 ha grossen Grundstueck gebaut. Don Francisco wurde gerade mit seiner Familie auf die Strasse gesetzt, und so hat er gebeten, ob nicht er in das kleine Haus einziehen kann. Was fuer ein Gluecksfall fuer ihn, und fuer uns.

Mit einem Haufen Kinder, Toechtern mit ihren Kindern, und jetzt auch seinen Eltern ist er in das Zimmer eingezogen. Nicht das optimum, keine Privatsphaere, aber besser als auf der Strasse.

Don Francisco ist ein wahrer Meister mit der Motorsaege und kennt alle Tiere. Aufgewachsen ist er in Bajo Paragua, im Dschungel, an den Flussufern mit Tigre und Anaconda. “Crecí en el Agua”, ich bin im Wasser aufgewachsen sagt er. Er hat den Coral (ein rot-schwarz gestreifte Giftschlange) besiegt, der sich in unseren Adobe versteckt hat. Den Peni, eine etwa einen Meter lange Echse, laesst er am leben, weil sie so schoen ist. Ich werde mich auf die lauer legen um ein gutes Foto zu schiessen. Er wollte mir einen Guertel machen aus dem Leder eines “Leon” (kein Loewe aber eine andere grosse Raubkatze), aber diese tiefe Bezeugung der Anerkennung zwischen echten Maennern konnte ich nicht annehmen, alleine schon um nicht die naechsten Monate im Flughafengefaengnis zu verbringen (falls es sowas gibt fuer Fellschmuggler).

Der zweite Ayudant ist


Don Francisco

Juan Suarez Ares, ein junger, verschwiegener Mann.

Die Baustelle geht gut und schnell voran. Die Mauern wie gesagt sind schon gut 4 m hoch. Von der ersten Minga hab ich schon erzaehlt, wie 40 Frauen und Maenner zusammenkamen um das Fundament auszuheben und die Steine zu platzieren. Die Woche drauf sind noch mehr zusammengekommen und haben das gelaende eingeebnet, das Material zur Baustelle gebracht, die zukuenftige Strasse mit der Machete gereinigt. Es hat ungefaehr eine Woche gedauert das Fundament zu giesen, drei Tage um den Sobrecemento, einen etwa einen halben m hohen ring aus Ziegelsteinen aufzumauern, der die Adobemauer traegt. Seit dem weden die Maeurn aus Adobe aufgezogen. Adobe, dass sind grosse Ziegel aus Lehm mit Heu verstaerkt, die in der Sonne getrocknet werden. Sind sie einmal trocken, sind sie hart wie Stein. Haeuser aus Adobe sind viel kuehler als Ziegelhaeuser. Bald wird mit dem Dachstuhl begonnen. Bis ich fahre, am 21.September, wird dass Dach schon +/- fertig sein.Es wird schoen. Die Maurer sind wirklich mit ihrem Herzen bei der Arbeit. Ich auch!

So verabschiede ich mich mit reichen Segenswuenschen

euer

Rubén


Baustelle im Abendrot
Baustelle vor Gewitter




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